Wohin geht die Reise des Synodalen Wegs?

Macht den Weg frei!

Viele Wege führen nach Rom. DOMRADIO.DE Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen spricht in dieser Woche in seinem Kommentar über den Synodalen Weg der Bischöfe in Deutschland.

 (DR)

"Wir machen den Weg frei!" – kennt jeder, ist aber kein Werbeslogan der Kirche. Beim "Synodalen Weg", den sich die katholischen Bischöfe verordnet haben, weiß noch keiner so recht, wohin die Reise gehen soll. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Man kann sich hier auf die Wege der einzelnen Bistümer verlassen. Nahezu in jedem Bistum gibt es einen "Pastoralen Zukunftsweg" (Köln), auch wenn der mal "Erkundungsprozess" (Dresden-Meißen) oder "Erneuerungsprozess" (Hamburg) heißt. Auch in Fulda ist man beim "Pastoralen Prozess um der Menschen willen gemeinsam auf der Suche nach Gott". In Aachen ist man da schon weiter: "Heute bei Dir!" heißt die Bistumslosung und Berlin ist da, "Wo der Glaube Raum gewinnt!". Herrlich, diese wunderbaren Wortschöpfungen der PR-Experten. In Bamberg können alle das "Erzbistum mitgestalten!", und auch im Bistum Osnabrück setzt man ganz auf eine "Kirche der Beteiligung!" Und in Münster hat das Bistum natürlich einen "Pastoralplan" und arbeitet an einem "Kulturwandel!".
Zukunft kommt immer gut: In Essen malt man ein wunderbares "Zukunftsbild", während es im Nachbarbistum Paderborn schon um die "Umsetzung des Zukunftbildes" geht. Magdeburg ist großzügiger: "Zukunftsbilder 2019" sollen die Gläubigen auf den richtigen Weg bringen. Und im Erzbistum München und Freising will man natürlich auch dem "Glauben Zukunft geben". Mir wird ganz bange bei all den schönen Zukunftsbildern, Prozessen und Wegen. Wie trostvoll ist es da, dass mir das Bistum Limburg tapfer versichert: Kirchenentwicklung "Mehr als Du siehst!". Und was sehe ich in Freiburg: "Kirchenentwicklung 2030". Ein Ende ist also absehbar, auch wenn es bis 2030 ja noch ein wenig dauert. Liebe Bischöfe und PR-Experten – ich weiß, wie schwer es Euch fällt, Euch gemeinsam auf einen einzigen Weg zu verständigen. Aber könnt ihr Euch nicht wenigstens auf eine gemeinsame Wegbeschreibung – also eine Überschrift verständigen, die den Weg frei macht? Wie wäre es mit: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!" Zugegeben – ist jetzt nicht von mir und auch nicht neu – aber seit 2000 Jahren ein erfolgreicher Weg zu Gott.