Religionsfreiheit gilt für alle!

Kein Kippa-Klima?

In seinem Wochenkommentar stellt DOMRADIO.DE Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen fest, dass neben dem Klimaschutz auch das gesellschaftliche Klima ein hohes Gut ist, das geschützt werden sollte.

 (DR)

Es ist gut und richtig, dass der Klimaschutz das entscheidende Thema bei der Europawahl war. Es ist auch gut und richtig, dass immer mehr Schüler und Jugendliche für den besseren Klimaschutz auf die Straße gehen. Wenn aber gleichzeitig in Deutschland das Tragen einer Kippa so gefährlich ist, dass ganz offiziell davor gewarnt werden muss, mache ich mir auch große Sorgen um unser gesellschaftliches Klima. Es darf doch nicht wahr sein, dass ausgerechnet hier bei uns in Deutschland Juden wieder Angst haben müssen, wenn sie mit einer Kippa durch die Stadt gehen oder in der U-Bahn fahren. Haben wir denn gar nichts aus unserer leidvollen Geschichte gelernt?
Eine Kippa, diese kreisrunde Kopfbedeckung, tragen jüdische Männer bevorzugt im Gottesdienst in der Synagoge oder beim Besuch jüdischer Friedhöfe. Fromme Juden tragen sie auch im Alltag. Unsere Religionsfreiheit garantiert, dass die Kippa genauso selbstverständlich in der Öffentlichkeit getragen werden kann wie der Schleier einer Ordensfrau. Wer "Ja" zum Kirchturm sagt, der muss auch "Ja" zum Minarett sagen! Ich möchte in einem vereinten Europa leben, in dem saubere Luft ebenso selbstverständlich ist wie ein gesellschaftliches Klima, in dem jeder ungehindert und frei seine Religion ausüben und leben kann.
Wir alle müssen dieses angstfreie und tolerante Klima garantieren. Jeder von uns muss den Mund aufmachen, wenn Juden oder Muslime bedrängt, beleidigt, bedroht und bekämpft werden. Jeder muss klar und deutlich machen: "Halt – mit mir nicht!", und sich der Bedrohung und Gewalt mutig gegenüber stellen! Wir können doch nicht nur Religionsfreiheit in anderen Ländern einfordern. Gerade wir Christen sind aufgerufen, hier mit gutem Beispiel voran zu gehen. Muslime, Juden, Christen – sie alle sind geliebte Kinder Gottes. Ohne jede Ausnahme.

 

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Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur DOMRADIO.DE