Der größte Friedhof Europas

Erbarmungslos

Der DOMRADIO.DE Chefredakteur stellt eine klare Forderung: Eine europäische Lösung gegen das Sterben im Mittelmeer!

 (DR)

Mein Gott, was muss eigentlich noch alles passieren? Der Papst hat eindringlich gefordert, dass das Mittelmeer nicht zum größten Friedhof Europas werden darf. Der Kölner Kardinal Woelki hat mit angelegter Rettungsweste mahnend aufgezeigt, dass die Flüchtlinge auch an unserer Gleichgültigkeit ertrinken. Wo Millionen Europäer im Urlaub Jahr für Jahr die schönsten Wochen ihres Jahres verbringen und im Badewasser plantschen, ertrinken jährlich Tausende. Notleidende Menschen, die auf ihrer Flucht vor Hunger und Armut, Korruption und Gewalt den Tod in Kauf nehmen.

In dieser Woche haben 250 Hilfsorganisationen einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin geschrieben. Von Ärzte ohne Grenzen bis Amnesty International. Die kirchlichen Hilfswerke wie Caritas und Diakonie haben auch unterschrieben. Sie alle wollen nicht mehr tatenlos wegsehen. Sie fragen sich, warum die Europäische Gemeinschaft alle rettenden Schiffe zurückgezogen hat. Warum nicht endlich eine europäische Lösung gefunden wird.

Was kann ich selber hier ganz konkret tun? Ich kann in meiner Familie, in meinem Bekanntenkreis mich dafür stark machen, dass unsere Gesellschaft nicht länger erbarmungslos wegschaut. Dass wieder eine Stimmung entsteht, in der Notleidenden geholfen wird. Ich kann spenden: z.B. bei Hilfsorganisationen wie dem Jesuiten Flüchtlingsdienst - die unkonventionell und pragmatisch Hilfe leisten. Ich kann auch bei der Europawahl meine Stimme den Parteien geben, die nicht durch populistische Parolen und Mauern Europa abschotten und dicht machen wollen. Und ich kann beten: Mein Gott, was muss eigentlich noch alle passieren? Was muss eigentlich noch alles passieren, damit wir in jedem Menschen unseren Bruder - unsere Schwester - ja in jedem notleidenden Menschen Gott selber erkennen und schnell die angesagte Hilfe leisten.

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Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur bei DOMRADIO.DE