unerwartete Antworten im TV Studio

"Wir Christen sind echte Feierexperten!"

Von unerwarteten Antworten im TV-Studio und deren Hintergrund berichtet DOMRADIO.DE Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen in seinem Wochenkommentar. Immerhin - so sagt er - sind wir Christen Feierexperten.

 (DR)

"Fast alle Feiertage des Jahres haben doch einen christlichen Ursprung. Was sollen wir also gegen Feiern haben…?" Der n-tv-Moderator war ein wenig irritiert. Vermutlich hatte er bei meinem Besuch im TV-Studio auf die Frage, ob Christen nicht die Halloweenfeiern am Vorabend von Allerheiligen ablehnen müssten, von mir eine andere Antwort erwartet. In meinen Augen gibt es aber nur sehr wenige Zeiten, in denen Freude und Feiern abzulehnen sind. Da Jesus Christus ein Freund des Lebens ist, dürfen wir das Geschenk unseres Lebens eigentlich immer feiern. Nicht umsonst feiert die Kirche jeden Sonntag ein kleines Osterfest.

Klar, die Adventszeit ist von ihrer Tradition und Geschichte her keine frohe Feierzeit. Früher begann mit dem 11.11. eigentlich eine sechswöchige Fastenzeit. Eine ruhige und stille Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten. Auch in meiner Kindheit gab es nur den Adventskranz. An Weihnachtsbäume, die schon Wochen vor Weihnachten aufleuchteten, kann ich mich nicht erinnern. Wir Kinder freuten uns über die Minischokoladenüberraschungen hinter dem Kläppchenkalender, aber Weihnachtsmärkte in jedem Dorf, wo am Glühweinstand schon vor Heiligabend leicht angetrunken "Stille Nacht, Heilige Nacht" gesungen wurde, waren undenkbar. Als Kind habe ich die dunkle und ruhige Vorweihnachtszeit mit dem Wunschzettel, den die Engel abholten, und dem Nikolaus, der auch meine ungeputzten Schuhe füllte, immer als sehr geheimnisvoll empfunden. Weihnachten war dann immer der lang erwartete, festliche Höhepunkt. Heute im Fast-Food- und Instant-Zeitalter gönnen wir uns nur noch selten Wartezeiten. Alles muss hier und jetzt und zwar bitte sofort passieren. Wo sich früher im Advent die Vorfreude einstellte – bekanntlich die schönste Freude! – macht sich heute die weihnachtliche Freude schon lange vor Heiligabend breit. Adventsfeiern gibt es noch in den Kirchen – die Kinder dieser Welt feiern X-Mas oder Weihnachtsfeiern.

Es gibt aber in meinen Augen keinen Grund, sich darüber aufzuregen, wenn die weihnachtliche Freude sich schon früher einstellt. Jesus, der Sohn Gottes, kommt doch auch nicht nur in der Christmette pünktlich um Mitternacht in unsere Welt. Der Sohn Gottes ist immer da und wird täglich neu geboren, wo wir Kinder Gottes einander Liebe und Freude schenken. Sie können an diesem dritten Adventsonntag sofort damit anfangen. Denn weltweit feiert die Kirche diese Mitte der Adventszeit als den "Gaudete-Sonntag". Also freut euch! Gott wird Mensch und macht die Dunkelheiten unseres Lebens hell.

Vergessen Sie bitte nicht: Wir Christen sind die wahren Feierexperten! Lassen wir also durch unsere Freude das Licht der Welt schon hier und jetzt aufleuchten.



Einen froh machenden Gaudete-Sonntag wünscht Ihnen für das ganze DOMRADIO.DE-Team

Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur