Über Wünsche und die Freude des Schenkens

"Ein Kilo Zufriedenheit!"

Sein 88-jähriger Vater erinnert den DOMRADIO.DE Chefredakteur, Ingo Brüggenjürgen, daran, dass die wirklich wichtigen Dinge im Leben nicht zu kaufen sind. Was für Ihn alles dazu gehört im Wochenkommentar.

 (DR)

Die Wunschliste meines inzwischen 88-jährigen Vaters ist sehr übersichtlich. Seitdem ich denken kann, ist seine Antwort auf die Frage nach seinen Wünschen immer die gleiche. Egal ob zu seinem Geburtstag oder regelmäßig vor Weihnachten beantwortet er die Frage, mit welchem Geschenk man ihm eine Freude machen könne, in bewährter Manier: „Ihr könnt mir ein Kilo Zufriedenheit schenken!“ Obwohl das in der Familie also ein altbewährter Routinevorgang ist, lässt einen die ewig gleiche Antwort doch jedes Mal etwas ratlos zurück. Braucht er, der doch die Zufriedenheit in Person ist, wirklich noch ein ganzes Kilo von dem Zeug, das man in keinem Laden kaufen kann? Oder meint er, es würde ihm schon eine Freude bereiten, wenn man seine eigenen Wünsche und Erwartungen ein wenig reduzieren und mit mehr Zufriedenheit durch das Leben stapfen würde?

Auf jeden Fall werde ich durch seine Antwort in schöner Regelmäßigkeit daran erinnert, dass man sich die wirklich wichtigen Dinge im Leben für kein Geld der Welt kaufen kann. Erinnern Sie sich noch an das letzte freundliche Lächeln, das Ihnen grundlos geschenkt wurde? An die helfende Hand, die Ihnen völlig unerwartet gereicht wurde? An den lieben Besuch, der plötzlich und unangemeldet vor der Tür stand? An das wunderbare Gespräch, bei dem Ihnen Ihr Gegenüber schon dadurch geholfen hat, indem es genügend Zeit für Sie hatte und einfach nur verständnisvoll zuhörte?

Wer solche liebevollen Augenblicke des Lebens verschenkt, beschenkt sich immer auch selber. Es sind die kostbarsten Momente unseres Lebens: Immer, wenn wir Liebe verschenken und merken, dass diese in der Regel sofort zurückkommt. Wer dieses himmlische Geschenk – Christen denken hier übrigens immer auch an die Liebe Gottes – einmal für sich entdeckt hat und dann auch reichlich davon Gebrauch macht, in dem wächst mit der Zeit ein liebevolles Herz. Irgendwann spürt dann jeder: Der da ist aber wirklich ein „lieber Mensch“, eine „richtig gute Seele“. So stellt sich auf beiden Seiten dann immer auch die Zufriedenheit der Herzen ein. Bevor Sie also jetzt vor dem „Fest der Liebe“ in den Amanzonweiten des Internets oder überfüllten Einkaufspassagen nach einem Geschenk für Ihre Lieben suchen, überlegen Sie doch einmal, ob nicht „ein Kilo Zufriedenheit“ genau das Richtige wäre. Mein Vater hätte übrigens auch nichts dagegen, wenn Sie noch eine Flasche vom einfachsten Rotwein dazu legen…



Einen zufriedenen und gesegneten Zweiten Advent wünscht Ihnen für das ganze Team unseres Multimediasenders

Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur

PS: An jedem Morgen in diesem Advent werden wir liebevoll beschenkt. Die Franziskanerin, Schwester Katharina, betet jeden Morgen mit uns ab 6 Uhr das Morgengebet. Großzügig wie wir nicht nur vor Weihnachten sind, verschenken wir diese halbe Sendestunde der wunderbaren, ganz eigenen Einstimmung in den Tag sofort an Sie weiter! ;-) Wie wäre es, wenn auch Sie die Zeit, die Schwester Katharina uns schenkt, mit anderen teilen? Weisen Sie doch liebend gerne mögliche Interessierte auf unser neues Programmangebot hin. So kann unser guter Draht nach oben auch andere Zeitgenossen glücklich und zufrieden machen.