Überfluss macht wählerisch

Leben à la carte? Gott oder der Pizzabote?

Optimieren in jeder Lebenslage, immer das Beste rausholen, das Leben als reines Wunschkonzert. Bei Gott ist das nicht möglich und das ist gut so! Meint DOMRADIO.DE Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen.

 (DR)

Früher war bekanntlich alles schöner, größer und besser… und es wurde gegessen, was auf den Tisch kam. Bei meiner Mutter war das in der Regel das, was der Garten gerade hergab: Salate, Gemüsesuppen und Eintopf in allen Variationen. Nur zum Geburtstag durften Vater und Kinder sich ihre Lieblingsspeise aussuchen. Eltern, die heute für einen Kindergeburtstag kochen müssen, sind dagegen nicht zu beneiden: Laura darf keine Milchprodukte wegen ihrer sensiblen Haut, Maximilian soll keine Würstchen vom Schwein essen, weil Maximilians Familie gegen die Massentierhaltung ist und Miriams Mama hat extra gesagt, dass das Töchterchen nur glutenfreien Kuchen mag. Alles wird komplizierter: Von der Globalisierung über die Digitalisierung bis hin zur Differenzierung wegen der diversen Sensibilisierungen beim Kindergeburtstag. In jeder Bäckerei gibt es selbst am frühen Sonntagmorgen schon mindestens 15 verschiedene Sorten Brötchen und in jeder Pizzeria Pizzavariationen ohne Ende… 
Wie gerne würden wir alle auch unser Leben wie aus einer Speisekarte auswählen: Bitte einmal Gesundheit für meine Mutter, unbeschwerten Frohsinn und viele verlässliche Freunde für meine Frau und dann bitte dreimal eine gute Berufsausbildung für die Kinder. Zum Nachtisch dann bitte noch brauchbare, liebevolle Schwiegerkinder und quietschlebendige Enkel. Danke, das wär´s erstmal! Der Pizzabote liefert alles nach Bestellung und in kürzester Zeit. Gott aber lässt sich oft lange bitten. Der Schöpfer der Welt beschert uns längst nicht immer all die guten Gaben, die wir doch so gerne hätten. Ja, der Herr über Leben und Tod entscheidet oft und ganz offensichtlich scheinbar willkürlich. Unser Leben ist kein Wunschkonzert! Bei Gott wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Ich bin dankbar dafür. Denn in meinem Leben habe ich gemerkt, Gott weiß am allerbesten, was gut für mich ist. Er serviert Freude und Leid – ob es mir nun schmeckt oder nicht. Manches ist nur schwer zu verdauen. Aber im Rückblick ist es wie bei Mutters Küche: War doch gar nicht so schlecht und hat mir sehr gut getan. Und das Beste: Bei Gott gibt es mehr Geburtstage. Wünsche werden öfter wahr. Daher mein Tipp: Bestellen Sie beim lieben Gott ruhig mal das Überraschungs-Menü: Sie glauben gar nicht, was der alles im Angebot hat!



Ein humorvoller Leser hat den Wunsch geäußert, ich solle nicht so oft „sonnige Sonntage“ wünschen, sein Garten brauche dringend Regen. Nun gut, dann einen erholsamen, gesegneten Sonntag für Sie und ihren Garten.

Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur

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