Über die Möglichkeit der Umkehr

Leben mit Korrekturtaste?

Jeden Tag treffen wir viele Entscheidungen, die in ihrer Bedeutung und ihren Folgen sehr unterschiedlich sind. DOMRADIO.DE Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen weiß, dass bei Fehlentscheidungen immer noch die Möglichkeit der Umkehr besteht.

 (DR)

Es gibt diese Momente, in denen Entscheidungen für das ganze Leben anstehen. Als gerade eingeschriebener Student gab es für mich solch einen wichtigen Moment. Ich hatte fast mein ganzes Geld vom Konto abgehoben – beim Kassierer am Schalter – und stand jetzt vor dem Regal mit den Schreibmaschinen. Eine elektrische Schreibmaschine würde gleich mein Eigen sein und mich bestimmt ein Leben lang begleiten. Die bis dahin größte Investition meines Lebens erschien mir durchaus sinnvoll. Was für ein wunderbares Gefühl, als dieses orangefarbene Wunderwerk der Technik dann in meiner Studentenbude die Klappergeräusche auslöste, die meine Kinder bestenfalls aus alten Schwarz-Weiß-Filmen kennen. Sie können sich das Ende der Geschichte denken: Nicht einmal ein Jahr später gab es eine Schreibmaschine mit automatischer Korrekturtaste! Ich Idiot musste jetzt vermutlich ein Leben lang mit Tipp-Ex, jenen kleinen weißen Papierstreifen arbeiten, die angeschlagene Buchstaben auf dem Papier wieder löschen konnten. Wie gründlich man sich irren kann, zeigte die Tatsache, dass ich nur sieben Semester später meine Diplomarbeit als Ausdruck aus einem Computer abgeben konnte…

Nein, ich erzähle Ihnen diese Geschichte nicht, um ein Klage- oder Loblied über immer schneller voranschreitende technische Entwicklungen anzustimmen, die unser Leben grundlegend und ganz anders als gedacht verändern. Mir geht es um die Momente, in denen wir uns entscheiden müssen. Kleine und große Entscheidungen – immer wieder neu. Angeblich über 24.000 Entscheidungen pro Mensch und Tag. Gerade wenn entscheidende Weichenstellungen anstehen, zögern wir oft. Welche Schule ist die richtige, welcher Job, welcher Wohnort…? Oft weiß man nicht einmal im Rückblick, ob die jeweilige Entscheidung falsch oder richtig war.

Wichtig und richtig ist die Tatsache, dass Leben stets Veränderung bedeutet. Dann gilt aber auch, dass wir uns neu entscheiden können. Wer A sagt und erkennt, dass das falsch war, muss nicht B sagen. Für uns Christen gehört die Umkehr – der permanente Auszug, der Aufbruch in das von Gott versprochene neue Land – quasi zu unserer Betriebssoftware. Immer wieder neu aufbrechen, aufstehen und weiterlaufen ist nicht nur das Erfolgsrezept für Ausdauersportler. Wer den Marathon seines Lebens zusammen mit Jesus Christus läuft, kann sich darauf verlassen, dass er in dieser Weggemeinschaft immer wieder neu Kraft und Mut geschenkt bekommt. Zudem hat man mit Christus einen perfekten Wegweiser, der in allen Lebenslagen weiß, wo es entlang geht. Und das Beste: Auch wenn man die christliche Laufrichtung einmal nicht beachtet – es gibt keinen Abweg, keinen Irrweg, auf dem man nicht umkehren könnte. „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“, sagt der, der uns Weg, Wahrheit und Leben verheißen hat. Ein Leben mit einer Korrekturtaste. Mensch, was willst Du mehr…!



Einen guten und gesegneten Sonntag wünscht Ihnen für das ganze DOMRADIO.DE-TEAM

Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur

PS: Diese Zeilen sind übrigens handgetippt. SIRI bietet mir zwar eine wunderbare Diktierfunktion an, aber so schnell wie mein Computer die Buchstaben auf meinen Monitor zaubert, kann ich gar nicht denken. Ihr „guter Draht nach oben“ funktioniert da noch ein wenig altmodisch...