Über die verrückte Botschaft der Christen

"Ihr Christen habt doch alle einen Vogel!"

Die Nachwehen des 101. Katholikentages im Münster bewegen DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen immer noch. Deswegen heute ein paar Gedanken über Vögel im Kopf, in der Bibel und auf den Schultern.

 (DR)

Auf unserer Bühne beim Katholikentag hat unser beliebter DOMRA­DIO.DE Diakon und Büttenclown Willibert Pauels gleich mehrfach dafür gesorgt, dass in der Fußgängerzone mitten in Münster nichts mehr ging. Es waren einfach viel zu viele, die von seinen frohen Botschaften in den Bann gezogen wurden. Erzählt hat unser wun­derbarer Willibert in Münsters City auch die schöne Geschichte von dem drögen Westfalen mit dem Papageien auf der Schulter. Auf die Frage: "Kann der sprechen?" antwortete immer der Papagei: "Ich weiß es nicht…" Einfach herrlich! Als echter Ostwestfale möchte ich aber behaupten, irgendwie haben wir doch alle einen mehr oder weniger großen Vogel.

Die Alltagserfahrung zeigt uns sogar, dass gerade diejenigen, die von sich selber behaupten, sie hätten gar keine Macken und Fehler, oft doch den größten Vogel haben. Die Redewendung "Einen Vogel haben" geht übrigens auf den alten Volksglauben zurück, der davon ausging, dass sich bei "Geisteskranken" wohl in den Köpfen klei­ne Vögel eingenistet hätten. Auch die Redewendung "Bei dir piept's wohl" weist in diese Richtung.

An diesem Wochenende wird in den Kirchen die Apostelgeschich­te vom Pfingstwunder erzählt. Da heißt es, dass plötzlich alle vom Heiligen Geist erfüllt wurden. Zeitzeugen berichten davon, dass die Jünger Jesu ein wenig geisteskrank wirkten – in komischen frem­den Sprachen daherredeten und den Eindruck erzeugten, als hätten sie zu viel "vom süßen Wein" getrunken. Petrus war es, der die Juden und allen Bewohnern Jerusalems zurief: "Diese Männer sind nicht betrunken – es ist ja erst die dritte Stunde am Tag…" Was lernen wir daraus? Nicht nur, dass die Apostel zu späterer Stunde vielleicht doch mal den ein oder anderen Wein genossen haben… ;-)

Pfingsten und der Heilige Geist, quasi der Beistand von ganz oben, war schon damals nicht mit dem Verstand zu erklären. Die Bot­schaft Jesu Christi ist auch einfach zu verrückt: Friede und Gerech­tigkeit für alle? Himmlische Lebensfreude, die schon hier auf der Erde beginnt? Liebe, die stärker ist als der Tod?

Ja – wir Christen haben eine total verrückte Botschaft. Einen völlig verrückten Glauben. Eine nicht zu erklärende Hoffnung. Wenn wir wirklich in der Nachfolge Jesu und seiner Jünger sind, mag man uns für betrunken oder verrückt erklären. Wir aber wissen, dass sich Gott selber mit uns eingelassen hat. Wir spüren Gottes lebendige Kraft, die uns beflügeln kann. Wir wissen: Gottes heiliger Geist ist in uns. Er wirkt und wohnt ins uns und unserer Mitte. Gott hat sich wie ein Vogel richtig bei uns eingenistet. Daher sollten Sie in großer pfingstlicher Freude ruhig mit einem süßen Wein mit all denen an­stoßen, die Ihnen diesen Vogel bescheinigen.



Frohmachende und geistreiche Pfingsten wünscht Ihnen für das ganze DOMRADIO.DE-Team

Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur

P.S.: Selbst die letzten Kulturbanausen wissen, dass der Heilige Geist in der Kunst oft als Taube dargestellt wird. Aber nur die ganz treue Fangemeinde unseres Multimediasenders und unseres DOMRADIO.DE Diakons Willibert Pauels kennt die herrliche Geschichte, in der der Heilige Geist nicht auf Kommando erscheinen kann, weil er von der Katze gefressen wurde…