Katholikentag ante Portas

Wer suchet...

"Suche Frieden" lautet das Motto des 101. Katholikentages, der in diesem Jahr in Münster stattfindet. Der Countdown läuft schon längst, denn bald ist es soweit. Grund genug für den DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen in seinem Wochenkommentar ein wenig über das Suchen zu grübeln.

 (DR)

Am Samstag habe ich Keller und Garage auf den Kopf gestellt, weil ich das kleine Kästchen mit den Ersatzbirnen für meine Fahrradlampe suchte. Gerade als ich die Suche schon aufgeben wollte, fand ich das Verbindungsstück für den Gartenschlauch, das ich vor drei Wochen vergeblich gesucht hatte… ;-). Wer suchet, der findet, das weiß schon die Bibel! Trotzdem erinnert unser Leben bisweilen an eine Suche ohne Ende. Die eine sucht den Mann fürs Leben, der andere via Tinder die Maikönigin für die Nacht der Nächte. Wohnungen werden genau so verzweifelt gesucht wie Arbeitsplätze. Himmlischen Beistand kann der suchende Mensch dabei immer gut gebrauchen. Denn wo die Google-Suche längst am Ende ist, fängt der Heilige Antonius erst richtig an. Dieser große Heilige hilft auch dem unordentlichsten Chaoten. Auch mein kleines Kästchen ist wieder aufgetaucht… 

Richtig kompliziert aber wird die Suche, wenn es um die wirklich wichtigen Dinge im Leben geht. In Münster wird in der nächsten Woche der Frieden gesucht. Das Motto des 101. Katholikentages lautet: "Suche Frieden". Abgeleitet ist dieses Leitwort aus dem Psalm 34: "Meide das Böse und tue das Gute; suche Frieden und jage ihm nach". Das Psalmwort bringt es gut auf den Punkt: Frieden muss man immer wieder neu suchen und gewinnen. Frieden fällt einem nicht in den Schoß – man muss sich bemühen und ihm hinterherjagen. Das gilt für das friedliche Zusammenleben mit der Schwiegermutter genauso wie für den Weltfrieden. 

Vom Heiligen Antonius wird berichtet, dass er in der ganzen Region um Padua für Frieden sorgte: Schulden wurden erlassen, Diebesgut zurückgegeben, Dirnen wurden anständige Mütter und furchtbar zerstrittene Familien versöhnten sich. Wilhelm Busch hat in seiner leicht frivolen Geschichte "Der Heilige Antonius – letzte Versuchung" wunderbar festgehalten, wie segensreich und standhaft wahre Heilige selbst bei der Verlockung durch Weib und Satan (Busch macht da keinen Unterschied ;-)) sein können. Wer dennoch nichts mit dem Heiligen aus Padua anfangen kann, der darf sich ruhig an den Chef persönlich wenden. Nicht umsonst trägt Jesus Christus auch den Titel "Friedensfürst". Wo aber Jesus Christus zuhause ist, da wohnt die Liebe Gottes und der Friede Gottes macht sich breit. Ich wünsche allen genügend Kraft, um den nötigen Frieden zu suchen und nachzujagen – in Münster auf dem Katholikentag oder wo auch immer. 



Einen gesegneten Sonntag wünscht für das ganze DOMRADIO.DE-Team

Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur

P.S.: Ihrem „guten Draht nach oben“ müssen Sie übrigens nicht nachjagen! Auf dem Katholikentag in Münster finden Sie die DOMRADIO.DE Mitmach- und Mitsingbühne mitten in der City zwischen der Dominikanerkirche und Karstadt. Viele unserer Moderatoren und Redakteure freuen sich auf Ihren Besuch. Papst Franziskus, der Heilige Franziskus und die Gottesmutter – alles bewährte Friedensbotschafter – stehen bereit und wollen mit Ihnen gemeinsam auf's Foto…