Weltweit feiert die katholische Kirche den Laetare-Sonntag – also den "Freu Dich-Sonntag". Die Freude hat einen Grund, die Mitte der 40-tägigen Fastenzeit ist überschritten – es geht jetzt mit Riesenschritten auf Ostern zu. In der Liturgie schimmert diese österliche Freude schon durch: Die Farbe Lila des priesterlichen Messgewandes wird zum zarten Rosa – weil das österliche helle Licht, der strahlend auferstandene Jesus Christus schon durchschimmert. Auch die Natur hilft in diesem Jahr kräftig mit: Schnee und Eis schmelzen, die Kraniche am Himmel kehren zurück aus ihrem Winterquartier.
Haben Sie jetzt am frühen Morgen mal Ihr Fester aufgemacht? Der Gesang der Vögel ist in Stadt und Land jetzt nicht mehr zu überhören und es sind längst nicht mehr nur die Schneeglöckchen, die das Erdreich in diesen Tagen durchbrechen. Aber es braucht ein offenes Ohr – ein offenes Auge – um all diese Boten des Frühlings zu entdecken. Genau so ist es mit unserem Glauben. Es braucht die Offenheit unseres Herzens. Es braucht den offenen Blick. Die Natur lädt uns in diesen Tagen überall ein, die Welt in neuem Licht zu entdecken. Ich möchte Sie ermutigen, den Glanz der Schöpfung nicht nur beim ersten Spaziergang in der Frühlingsluft zu entdecken.
Die Fastenzeit ist eine wunderbare Gelegenheit herauszutreten. Raus aus unserer Enge. Aus unseren Ängsten und Sorgen. Gerade in den Augen eines anderen Menschen, wenn wir ihm denn mit offenen, liebevollen Blick begegnen – leuchtet dann Jesus Christus auf. Versuchen Sie es mal mit einem Lächeln – das funktioniert fast immer. Die lange Erfahrung, die über all die Jahrhunderte gepflegte kirchliche Tradition des Laetare-Sonntags weiß um diese Kraft der Freude. Also, Mensch – freu Dich! Du lebst. Die Sonne scheint jeden Tag ein wenig länger. Und aus all Deinen Ängsten und Sorgen holt Dich Jesus Christus nicht erst am Ostermorgen heraus. Wie die Sonne nach einem langen, dunklen und kalten Winter macht er dein Leben hell. Er wärmt Leib und Seele. Er leuchtet in Dir auf und schenkt Dir jeden neuen Tag. Mensch freu Dich!
In der Freude des Laetare-Sonntags grüßt Sie ganz herzlich für das ganze DOMRADIO.DE Team,
Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur
P.S.: "Ich bin katholisch aufgewachsen. Mir ist es damit gut gegangen!" Das sagt Klaus Maria Brandauer, einer der ganz großen Schauspieler im deutschsprachigen Raum. Er war in dieser Woche im Kölner Dom zu Gast. Wir hätten Ihnen gerne seine Lesung von Dostojewskis "Der Großinquisator" live übertragen. Unser großer Bruder, der WDR, war dagegen. Wir kontern auch hier mit einen souveränen Lächeln. Vielleicht verliert unser riesengroßer Sender in der Nachbarschaft eines Tages die Angst vor unserem kleinen Multimediasender. Scheint aber irgendwie doch ganz gut zu funktionieren, unser "guter Draht nach oben" ;-)