Über den Wolken

Der Blick nach oben ...

Der heutige Ratschlag von Ingo Brüggenjürgen lautet: Gönnen wir uns öfter mal den Blick nach oben! Dann erscheinen die irdischen Probleme oftmals ganz klein...

 (DR)

Oft sind es ja die Kleinigkeiten im Leben, die unsere Nerven aufreiben. Der ganz normale Alltagswahnsinn: Der Zug, der nicht kommt, obwohl man gerade heute unbedingt pünktlich beim Chef auflaufen sollte. Die Milch, die man die ganze Zeit auf dem Herd gerührt hat, die dann doch überkocht und den ganzen Herd versaut, weil man nur noch kurz die Flaschen in den Keller gebracht hat. Der Sohn, dessen Handydisplay den Geist aufgegeben hat und der seitdem Katastrophen-Alarm auslöst. Wenn dann noch seit Wochen eine fiese Erkältung einen müde und matt macht und die Sonne offenbar ihren Jahresurlaub genommen hat, dann kann auch der Frömmste nicht in Frieden leben …

Kleinigkeiten, eigentlich alle völlig harmlos und alles andere als lebensbedrohlich. Aber eben doch in der Summe aufreibend und nervig. Da streitet man sich dann noch völlig unnötig mit der besten Ehefrau von allen über irgendwelche Belanglosigkeiten und schämt sich schon wenige Augenblicke später über die eigenen Unzulänglichkeiten. Wenn Sie zu den Zeitgenossen gehören, die frei von solchen Alltagsproblemen sind, dürfen Sie jetzt aufhören zu lesen und sich einfach nur freuen, dass Sie dem Himmel schon sehr nahe sind.

Alle anderen nehme ich aber gerne mit auf meinem Gang an die frische Luft. Egal wie nass, kalt und ungemütlich die gerade ist. Draußen, in Bewegung mit jedem Schritt, werden alle meine Probleme immer ein wenig kleiner, lösen sich am Ende oft ganz auf. Klar, die ärgerliche Verspätung beim Termin mit dem Chef ist nicht aus der Welt – die blöde Erkältung ist nicht aus den Knochen – aber der nötige Abstand hilft bei der richtigen Einordnung. Meine Sorgen sind Alltagssorgen – nicht mehr – aber auch nicht weniger. Ich habe anders als mein gekündigter Freund eine feste Arbeitsstelle, bin nicht unheilbar krank wie meine Nachbarin, und anders als Millionen Eltern auf dieser Welt kann ich meine Kinder in Frieden und Wohlstand aufwachsen sehen. Was ist schon ein kaputtes Handy gegen ein völlig zerbombtes oder weggeschwemmtes Haus?

Neben der richtigen Einsortierung hilft mir immer auch der Blick nach oben. Er schenkt mir die notwendige Orientierung. "Macht Euch doch keine unnötigen Sorgen, was ihr essen und trinken sollt! Seht die Vögel des Himmels – Sie säen nicht, sie ernten nicht – und Euer himmlischer Vater ernährt sie doch!" Also weg mit den ganzen Alltagssorgen, sie dürfen niemals unser ganzes Leben bestimmen. Was hilft es mir, wenn ich meinen ganzen Alltagskram bestens geregelt bekomme, wenn Haus und Hof wunderbar vorzeigbar sind – aber meine Seele Schaden nimmt? Gönnen wir uns öfter mal den Blick nach oben! Da oben ist einer, der uns genau so liebt, wie wir sind. Mit all unseren Talenten und Fähigkeiten – aber genauso auch mit unseren Fehlern und Schwächen. Er ist unser treuester Wegbereiter und Wegbegleiter. Was wollen wir mehr?

Einen sonnigen Augenblick in Ihre ganz alltägliche Sorgenwelt schickt Ihnen für das ganze DOMRADIO.DE Team,

 

Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur