Zehntausend zu Solidaritätskundgebung mit Israel erwartet

"In Solidarität und Mitgefühl mit Israel"

Zu einer Solidaritätskundgebung mit den Opfern des Krieges in Israel werden nach Veranstalterangaben am Sonntagnachmittag in Berlin mehr als zehntausend Menschen erwartet. Das Motto: "Aufstehen gegen Terror, Hass und Antisemitismus".

Menschen mit Kippa bei einer Solidaritätskundgebung / © Michael Kappeler (dpa)
Menschen mit Kippa bei einer Solidaritätskundgebung / © Michael Kappeler ( dpa )

"In Solidarität und Mitgefühl mit Israel". Religionsgemeinschaften, Kirchen, Parteien und zahlreiche Verbände haben dazu für 14.00 Uhr am Brandenburger Tor aufgerufen.

Bei einer Pressekonferenz am Freitag in Berlin erklärte der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, es brauche eine klare Haltung der Gesellschaft. Israels Sicherheit sei nicht nur deutsche Staatsräson. Israels Existenz zu verteidigen, sei auch Sache der deutschen Zivilgesellschaft in all ihrer Breite. "Wir lassen die Jüdinnen und Juden in unserer Gesellschaft nicht allein in dieser Situation und wollen ein Zeichen für Mut, Solidarität und Zusammenstehen zeigen", sagte Beck.

Als Redner der Kundgebung sind neben Beck auch der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Fuldaer Bischof Michael Gerber, die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, und der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, Daniel Botmann, vorgesehen.

Familienangehörige der entführten Geiseln werden auch erwartet

Neben Vertreterinnen und Vertretern der Parteispitzen werde auch eine Ansprache des Botschafters Israels in Deutschland, Ron Prosor, und des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Kai Wegner (CDU), erwartet, hieß es. Der Berliner Rabbiner Yitshak Ehrenberg werde das "Kaddisch", das jüdische Totengebet, für die Opfer der Hamas sprechen. Auch Familienangehörige der von der Hamas entführten Geiseln werden bei der Kundgebung erwartet, hieß es.

Für die Bischofskonferenz sagte deren Abteilungsleiter Weltkirche und Migration, Ulrich Pöner, bei der Pressekonferenz, die Geschichte zwischen Christen und Juden sei in den zurückliegenden Jahrhunderten spannungsreich, schwierig und nicht selten gewaltbehaftet gewesen. Während des Nationalsozialismus seien es "viel zu wenige von uns Christen" gewesen, die den verfolgten Juden zur Seite gestanden seien.

1.300 Menschen "einem Mega-Akt des Terrors zum Opfer gefallen"

Die Antwort auf die Frage, warum wir Katholiken an der Kundgebung teilnehmen und sie aktiv mittragen, muss also mit einer Gegenfrage beantwortet werden: "Wie könnten wir es nicht tun, wenn mehr als 1.300 Menschen - die allermeisten von ihnen Juden - vor weniger als zwei Wochen einem Mega-Akt des Terrors zum Opfer gefallen sind, ermordet, vielfach sogar bestialisch abgeschlachtet?", sagte Pöner.

Man könne auch nicht ruhig zusehen, wenn sich auf den Straßen in Deutschland in diesen Tagen ein enthemmter Antisemitismus austobe, betonte Pöner. Angesichts der Dimension des Terrors habe Israel das völkerrechtliche und moralisch Recht, sich zu verteidigen und seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen.

"Die Empathie für die leidende Zivilbevölkerung darf nie verloren gehen"

Zugleich müsse auch beim legitimen Einsatz militärischer Mittel darauf geachtet werden, ein Übermaß an Gewaltanwendung zu vermeiden. "Die Empathie für die leidende Zivilbevölkerung - vor allem für die Alten, Kranken und Kinder - darf nie verloren gehen."

Der Aufruf des Bündnisses wird neben der Bischofskonferenz und der EKD auch vom Zentralrat der Juden in Deutschland, von der Alhambra-Gesellschaft und von allen im Bundestag vertretenen Parteien außer der AfD getragen, sowie von Gewerkschaften, Arbeitnehmern, Wohlfahrtsverbänden und weiteren Organisationen. 

Quelle:
KNA