Papst

Vigile in der Osternacht

Anknüpfend an das Symbol der Osterkerze mahnte Benedikt XVI. in seiner Predigt in der Osternacht die Christen, als Lichter ihrer Zeit zu leben. Christus scheide zwischen Licht und Finsternis. «An ihm erkennen wir, was wahr und was falsch, was Helligkeit und was Dunkel ist», so der Papst. An der Gegenwartskultur kritisierte er ein «großes Gerede», hinter dem sich letztlich Orientierungslosigkeit verberge. «Gottes Wort ist das eigentliche Licht, das der Mensch braucht», so der Papst wörtlich. Christen sollten darum beten, dass «das leise Licht seines Wortes und seiner Liebe in uns in den Wirren der Zeit nicht ausgelöscht, sondern heller und größer wird».

Den Weg der Kirche verglich der Papst mit einem Exodus durch ein Meer aus «Feuer und Kälte». Zu allen Zeiten sei sie durch die «Todeswasser der Geschichte» bedroht. «Immer scheint sie untergehen zu müssen, und immer ist sie schon gerettet», sagte Benedikt XVI. «Aber seit Christus auferstanden ist, ist die Gravitation der Liebe stärker als die des Hasses; die Schwerkraft des Lebens stärker als die des Todes.»

Zugleich räumte das Kirchenoberhaupt die Schwierigkeit ein, sich das Ostergeschehen vorzustellen. In der menschlichen Erfahrung komme die Auferstehung nicht vor. So bleibe die Osterbotschaft «häufig irgendwie unbegriffen in der Vergangenheit stehen». In der Auferstehung geschehe auf größere Weise das, was die Bibel mit dem Schöpfungswort «Es werde Licht» schildere.

«Gott sagt neu: Es werde Licht», sagte Benedikt XVI. «Die Auferstehung Jesu ist eine Eruption des Lichts. Der Tod wird überwunden, das Grab aufgerissen. Der Auferstandene selbst ist Licht, das Licht der Welt. Mit der Auferstehung tritt der Tag Gottes in die Nächte der Geschichte hinein», so der Papst.