"Jeder Mensch soll in der Lage sein, gut zuzuhören. Aber er soll nicht sofort zu allem etwas sagen", schreibt der Apostel Jakobus.
Vor ein paar Tagen habe ich ein Interview mit einer Expertin zum Thema Zuhören gelesen: "Zuhören heißt nicht, nur darauf zu warten, selbst zu sprechen", sagt sie unter anderem.
Treffer, dachte ich. Das kenne ich von mir: Ich höre gerne zu, aber mindestens genauso gerne sag ich dann auch etwas.
Die Frage, was gutes Zuhören ausmacht, ging mir weiter durch den Kopf. Mir fiel Momo ein: Momo in dem Buch von Michael Ende kann besonders gut zuhören. Nicht etwa, weil sie etwas sagt oder fragt. Sie sitzt nur da und hört einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und Anteilnahme. So wird es im Buch erzählt.
Da heißt es: Sie konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz bedeutungslos und er selbst sei nur irgendeiner unter Millionen und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm – noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte. Dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab. So konnte Momo zuhören.
Auch Jesus hat uns aufgefordert zu hören: Im Lukasevangelium heißt es: "Wer Ohren hat zu hören, der höre!"
Ich nehme mir das vor und versuche mal, ein kleines bisschen von Momo zu lernen…
Schönen Sonntag!
Ihre Susanne Becker-Huberti
