Reportage

Religionsführer beraten über Konfliktlösungen

Fast tausend Religionsvertreter aus 100 Ländern beraten ab diesem Dienstag in Lindau am Bodensee über Lösungen für aktuelle Konflikte. Die viertägige Weltversammlung der größten interreligiösen Nichtregierungsorganisation «Religions for Peace» wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier offiziell eröffnet. Er warb für die Einbindung von Religionsführern bei der Bewältigung von weltweiten Konflikten. «Religions for Peace» hingegen mache Ernst mit der Überzeugung, dass Religionen kein Anlass mehr sein dürften für Unfrieden und Krieg, sondern dass sie im Gegenteil Werkzeuge des Friedens sein könnten und müssten. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Reinhard Kardinal Marx, erklärte in einem Grußwort, es sei besorgniserregend, dass die Welt immer häufiger den Verlockungen mehr oder weniger homogener Zivilisationsräume zu erliegen drohe. «Wenn Religionen sich von den Kräften der Homogenisierung und Abgrenzung in den Dienst nehmen ließen, würden sie zu Staats- oder Kulturideologien». Sie beschädigten sich damit selbst und ermöglichten Unfrieden. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD Heinrich Bedford-Strohm nannte RfP «ein Zeichen der Hoffnung in einer aufgewühlten Welt». An dem interreligiösen Treffen nehmen Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten, Juden und andere Religionsvertreter teil. Sie haben auf dem Treffen die Möglichkeit, öffentlich oder in geschützten Räumen miteinander zu reden. Vertreter des Bündnisses waren unter anderem bei den Konflikten in Bosnien-Herzegowina und in Ruanda als Vermittler tätig. In Lindau wollen sie zudem über einen weltweiten Schutz religiöser Stätten sowie über den Klimawandel beraten.

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