Predigten

Predigt aus dem Kölner Dom (23.11.2008)

Christkönigssonntag
Pontifikalamt aus dem Kölner Dom.
domradio.de übertrug am Christkönigssonntag das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom. Zelebrant und Prediger war der emeritierte Weihbischof Klaus Dick. Es sang die Domkantorei Köln unter der Leitung von Winfried Krane.

Nichts treibt den Mann aus Nazaret so um wie Gottes Königsherrschaft. Doch was ist das, die Gottesherrschaft? Wenn Gott König wird, woran merkt man das? Findet ein Machtwechsel statt? Kommt er blutig oder friedlich? Als Reform oder als Revolution? Wird er durch kosmische Katastrophen angekündigt? Die Antwort Jesu ist überraschend: Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch! Damit ist die besondere Rolle Jesu angesprochen. Er ist nicht nur der Bote des göttlichen Königs, Jesus verkörpert Gottes befreiende und heilende Macht. Er verkündet nicht nur Gottes Nahen, er ist Gottes Nähe. Damit sind auch wir angesprochen: Gottes Segenskraft ist schon jetzt unter uns wirksam, schon jetzt ist Gott unser König. Wir müssen nur den fragwürdigen Herrschaften, denen wir Macht über uns und unser Leben eingeräumt haben, den Laufpass geben. Jesus, Gottes Christus, hat uns dazu befreit. Das feiern wir am Christkönigsfest.

Wortgottesdienst

Erste Lesung
Das Bild von Hirt und Herde hat im Orient eine lange Tradition. Abschätziges wie "dumpfe Masse" oder "Herdentrieb" ist hier nicht im Blick. Hingegen sind soziale Grundwerte und Grundhaltungen wie Fürsorge, Verlässlichkeit und Verantwortung mit der Hirt-Herde-Metapher verbunden. Ein Hirte, eine Hirtin braucht Erfahrung, Engagement, Mut und Geschick. Der Prophet Ezechiel bedient sich des vertrauten Bildes, um Israels Eliten ins Gewissen zu reden. Die Könige haben versagt. Die Führungsschicht hat sich selbst geweidet und das Volk ausgebeutet. Jerusalems Untergang im Jahre 587 vor Christus und die Verschleppung der Bevölkerung waren die schlimmen Folgen. Gott hat genug gesehen. Er greift ein. Den schlechten Hirten nimmt er Auftrag und Herde. Nun wird er sich selbst um sein Volk kümmern. Gott ist der gute Hirte. Nicht Gier und Geschäftssinn leiten ihn, sondern liebevolle Sorge für das Leben. Alle, die ihm anvertraut sind, sind ihm wichtig. Alle sind in ihrer Eigenart im Blick. In Gottes Herde gedeiht die Vielfalt und nicht die Einfalt.

Zweite Lesung
Es ist eine schlichte Erfahrungstatsache: Die Menschen müssen sterben. Der Tod ist unerbittlich für jeden "Adam". Doch Paulus ermutigt die Gemeinde in Korinth, über den Tod hinaus zu hoffen. Denn der aus dem Tod gerettete Christus hat nicht nur mehr Macht als der Tod. Er hat eine andere Macht. Wer an Christus glaubt, wird nicht im Tode bleiben. In der Solidarität Jesu mit jedem Menschen endet die menschliche Komplizenschaft mit Sünde und Tod.

Evangelium
Was hat die Kirche, was haben wir von dieser biblischen Gerichtsszene gelernt? Ãœber andere zu urteilen? Schon einmal die Schafe von den Böcken zu scheiden? Die eigenen Chancen im Endgericht auszuloten? So war es nicht gemeint. Nicht zum Richten, sondern zum Tun des Richtigen will Jesus anleiten. Wem Leiden nahegeht, das ihn nichts angeht, hat recht. Wer zu einem Paria steht, steht auf der richtigen Seite.

(Quelle: Messbuch 2008, Butzon & Bercker Verlag) Ein Beitrag vom Domradio Köln