Reportage

Kardinal warnt vor Qualitätsverlust in den Medien

Gefahr aus dem www
Kardinal warnt vor Qualitätsverlust in den Medien
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat vor einem Verlust an journalistischer Qualität durch das Internet gewarnt. Jeder könne heute "vom eigenen Wohnzimmer aus x-beliebige Texte, Töne, Bilder und Filme in Sekunden um die Welt verbreiten", sagte der Erzbischof am Freitag in Köln vor rund 60 Journalisten. Das führe schnell zu Beliebigkeit und Unmenschlichkeit. Umso wichtiger sei eine große Zahl an professionellen Medienmachern, die Meinung und Information in der Berichterstattung sauber trennen könnten. "Gefragt ist ein Medienethos, das uns alle klüger und besser macht", betonte der Kardinal bei seinem Medienempfang zum 42. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel. Es gehe um Frauen und Männer, die ihr Handwerk verstünden und ein Herz für andere Menschen zeigten. Früher hätten die Medien selbstverständlich in den Händen von Profis gelegen. Heute könne dagegen jeder Mediennutzer auch selber Medien machen. Das geschehe in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis. Leider nutzten nicht alle die neue Technik "verantwortlich und professionell". Hauptberufliche Journalisten müssten dagegen noch mehr Qualität als zuvor setzen.

"Sie können sicher sein, dass Sie im Einsatz für die Presse- und Medienfreiheit sowie für die journalistische Qualität in der katholischen Kirche stets Verbündete finden", sagte der Kardinal. Als Vorbild für Journalisten nannte er den Völkerapostel Paulus, der auf seinen Missionsreisen viel geschrieben und sich für die Schwachen eingesetzt habe. "Paulus war sozusagen der erste Journalist", so Meisner. Er bezog sich auf das Paulusjahr zum 2000. Geburtstag des Apostels, das Papst Benedikt XVI. im Sommer eröffnet hat. Die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz hält in der kommenden Woche einen Studientag zum Thema Internet und Medien ab.
(kna)