Predigten

Dompropst Bachner am Pfingstmontag

In seiner Predigt sprach Dompropst Bachner über die Unterscheidung der Geister und die Entscheidung für den Geist Gottes. Nach ihm zu suchen und mit ihm zu ringen sie der Weg prophetischer Existenz und christlichen Lebens.  

Der Heilige Geist befähige die Menschen, mutig und angstfrei ein Zeugnis der christlichen Hoffnung abzulegen – vor der Welt und den Menschen. "So wie er damals die Apostel angetrieben hat, in die Welt hinauszugehen, um die Botschaft Jesus zu verkünden, so ermutigt dieser Geist auch uns alle heute zu diesem Leben und Zeugnis."

Das gelte für Papst, Bischöfe, Priester und Diakone und alle, die den Dienst der Seelsorge ausüben, aber eben auch für jeden einzelnen, der das Sakrament der Taufe und Firmung erhalten habe.

Kein Geist der Knechtschaft

Es sei gerade der Geist Gottes, der dem Menschen geschenkt wurde und ihn begleitet durch alle Höhen und Tiefen des Lebens, wolle den Menschen in die Freiheit führen. "Ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen", zitierte Bachner aus dem Römerbrief. Und erklärte: "Dieser Geist Gottes spricht kein 'Basta', sondern er spricht jedem von uns eine Einladung aus, die Welt, den Menschen und das Leben aus der Sicht des Glaubens und mit den Augen Gottes zu betrachten."

Gott lasse dem Menschen die Freiheit, sich  ihm zu nähern. Das könne auch mal ein ganzes Leben dauern, aber: "Jeder Schritt auf Gott zu ist ein richtiger Schritt." Der Geist Gottes helfe, vielleicht einen anderen Weg einzuschlagen oder den eingeschlagenen Weg anders zu gehen, "weil wir einen anderen Maßstab oder eine andere Einsicht gewonnen haben", so Bachner.

Nicht dem Zeitgeist folgen

Sich vom Geiste Gotte sin allem leiten lassen, heiße, unter den vielen Worten einer Zeit, das Wort zu finden, das Leben stiftet, trägt und erhält. Dazu müsse der Mensch die Ohren und das Leben auf Empfang stellen – um nicht dem Zeitgeist zu folgen, sondern Gottes Geist.

Der Mainstream, was eine Mehrheit für richtig oder wesentlich erachte, könne auch der Wahrheit Gottes entsprechen, betonte Bachner. "Auch die Mehrheit kann vom Geist Gottes geführt sein, muss aber nicht der Wahrheit Gottes entsprechen. Das müssen wir prüfen." Selbst eine einzelne Meinung könne prophetisches Wort sein. "Es ist an uns die Geister zu unterscheiden, das bleibt uns nicht erspart", mahnte er.

Sich vom Geist leiten zu lassen, sei sicher eine Herausforderung, gab Bachner zu. Er verglich den Geist mit dem Navigationssystem im Auto: "Manchmal meinen wir, dass wir doch den besseren Weg kennen – und was macht das Navi? Es schimpft nicht mit uns, es hat Verständnis und stellt sich auf meine Situation ein, wo ich jetzt bin. Aber: Es hört nicht auf, mir immer wieder das gleiche Ziel zu nennen und den Weg zu diesem Ziel nicht aus den Augen zu verlieren."

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