Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

Das schreit zum Himmel!

Dass der Teufel immer auf den großen Haufen scheißt, ist bekannt. Auch dass Reiche immer reicher - Arme immer ärmer werden, weiß man irgendwie. Pünktlich zum Treffen der Mächtigen und Reichen in Davos beim Weltwirtschaftstreffen hat Oxfam jetzt aber eine Studie vorgestellt, die dokumentiert, dass der Reichtum der Reichen in den letzten Jahren sogar sprunghaft angestiegen ist. Lebensmittel- und Energiekonzerne haben ihre Gewinne mehr als verdoppelt. Während jeder zehnte Mensch auf der Welt Hunger leidet! Selbst in Deutschland konnte sich das eine Prozent der Superreichen über 80 Prozent des gesamten deutschen Vermögenszuwachses der letzten beiden Jahre freuen. Die anderen 99 Prozent mussten sich den Rest aufteilen.

Dieses Unrecht schreit zum Himmel! Doch es ist nicht Gott, der die Armen Hunger und Not leiden lässt. Die Ungerechtigkeit dieser Welt ist von uns Menschen zu verantworten. Nicht nur irgendwo in den Schurkenstarten, weit weg - sondern auch bei uns im Land. Wo bleibt der Aufschrei? Wo bleibt die Stimme der Kirche? Alte Kurienkardinäle veröffentlichen lieber Aufsätze des verstorbenen Papstes und streiten um die Richtigkeit alter Messriten oder synodaler Wege. Das ist erbärmlich. Beschämend. Traurig. "Wahrt das Recht und sorgt für Gerechtigkeit!" mahnt der biblische Prophet Jesaja (Jes 56,1) und erinnert an den Auftrag unseres himmlischen Vaters. Dem ist nichts - aber auch gar nichts hinzuzufügen! Wie wäre es, wenn wir endlich damit anfangen?

Ingo Brüggenjürgen

DOMRADIO.DE

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