Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

Warten ohne Ende?

Im Wartesaal des Lebens, da wird ohne Ende gewartet. Der Kranke wartet, dass er gesund wird. Die Einsame wartet auf Besuch. Im Bunker da wartet man auf das Ende des Krieges. Und in der Kommandozentrale auf den verdienten Sieg. Die Schwangere wartet auf die Geburt und der Todkranke auf den erlösenden Tod. Wir Kunden warten alle vor der überfüllten Kasse und die gerade Geschiedene auf ihre nächste große Liebe. Die Spielerin wartet auf den Sechser im Lotto und der Angler wartet auf den Fisch und der ganze Klerus darauf, dass die Wahrheit endlich ans Licht kommt.

Wir Menschen, wir warten, was das Zeug hält. Wir können doch gar nicht anders. Denn wer wartet, der erwartet. Wer wartet, der hofft oder hat zumindest die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Wo aber Hoffnung ist, da ist Leben. Da sind wir Menschen Kinder des Lichtes, die auf das Ende der Dunkelheit warten.

In der Bibel, in diesem uralten Hoffnungsbuch der Menschheit, da finden sich so viele, die auf Gott warten. Kinder der Erde, die harren auf den Herrn, wie der Wächter auf das Morgenrot. Menschen, die einen neuen Himmel und eine neue Erde erwarten, in denen endlich die Gerechtigkeit zu Hause ist.

Wunderbar auf den Punkt gebracht hat das Paulus schon um 50 nach Christus - dieses große, ewige Warten - in seinem zweiten Brief an die Thessalonicher. Er schreibt: Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes, auf das Warten auf Christus. Also, los jetzt! Worauf warten wir eigentlich noch?

Ingo Brüggenjürgen, Chefredakteur

 

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