Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

Lügenapostel suchen die Wahrheit

"Auch Bischöfe waren Täter" schreibt die seriöse Neue Züricher Zeitung. Und selbst Vatican News gibt zu: Die "Bischöfe blicken in den Abgrund". Erneut erschüttert das Thema Missbrauch die katholische Kirche. In dieser Woche ist es die französische Bischofskonferenz, die auf der Suche nach Wahrheit und Klarheit ist. Vor einem Jahr erst stellte  man erschüttert fest, dass im Nachbarland  seit 1950 mindestens 216.000 Minderjährige von Geistlichen missbraucht wurden. Jetzt wird deutlich: auch mindestens ein Dutzend Bischöfe zählt zum Täterkreis. Auch ein Kardinal hat sich strafbar gemacht...

Man mag es alles nicht mehr hören. Man möchte sich die Augen zuhalten. Aber wenn die Kirche überhaupt noch eine Chance hat, dann darf gerade das nicht passieren. Aufklärung tut Not. Lückenlos und schonungslos! Auch wird erneut deutlich, dass die Kirche aus eigener Kraft wohl kaum aus diesem verbrecherischen Sumpf aus Lügen und Vertuschung herauskommt. Das gilt übrigens nicht nur für Frankreich. Neben den staatlichen Untersuchungen braucht es aber für die nötige Aufklärung mutiger Frauen und Männer, die die Wahrheit bezeugen! Ohne Ansehen der Person! Denn dass die Lüge nicht vor den Aposteln Christi Halt macht, mussten schon die frühen Christen in Ephesus lernen. Für ihren Mut gegenüber den Lügenaposteln werden sie in der Bibel ausdrücklich gelobt: "Du hat die geprüft, die sagen, sie seien Apostel und sind´s nicht - und hast sie als Lügner befunden!" (Off 2,2)

Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur

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