Polnische Bischöfe beginnen Ad-limina-Besuche beim Papst

Audienzen und Gespräche

Die polnischen katholischen Bischöfe statten Papst Franziskus im Oktober ihre sogenannten Ad-limina-Besuche ab. Thema könnten dabei auch die Skandale um sexualisierte Gewalt sein, die die katholische Kirche in Polen seit einiger Zeit erschüttern.

Die Kuppel des Petersdoms / © Cristian Gennari (KNA)
Die Kuppel des Petersdoms / © Cristian Gennari ( KNA )

Nach Angaben der Bischofskonferenz in Warschau kommen am Montag als erstes die Orts- und Weihbischöfe der ostpolnischen Kirchenprovinzen Ermland, Bialystok, Lublin und Przemysl in den Vatikan. In den drei Wochen danach folgt je eine weitere Gruppe von Bischöfen. Geplant sind Audienzen beim Papst, Gespräche in der römischen Kurie und Gottesdienste.

Skandale um sexualisierte Gewalt erschüttern katholische Kirche in Polen

Der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, gehe davon aus, dass bei der Begegnung mit Franziskus auch das Thema sexueller Kindesmissbrauch besprochen wird. Es könne kein Thema vermieden werden, auch kein schwieriges, sagte er laut der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI. "Ich nehme an, dass im Gespräch mit dem Heiligen Vater auch dieses Thema als eines der vorrangigen behandelt wird, aber nicht als das Wichtigste, denn das Wichtigste ist der Wiederaufbau des Glaubens."

Die katholische Kirche in Polen erschüttern seit einiger Zeit Skandale um sexualisierte Gewalt. Mehreren aktiven wie ehemaligen Bischöfen wird sexueller Missbrauch bzw. dessen Vertuschung vorgeworfen, darunter aktuell auch dem Erzbischof von Krakau, Marek Jedraszewski.

Ad-limina-Besuche

Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe aus aller Welt laut dem Kirchenrecht zu einem Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Dabei sollen die Bischöfe eines Landes den Papst über die jeweilige Situation in ihren Diözesen informieren. Die letzte solche Reise der polnischen Bischöfe liegt schon mehr als sieben Jahre zurück. Franziskus hatte sie zuletzt Anfang Februar 2014 empfangen. Wegen der Pandemie verzögerte sich der nun anstehende Besuch. Erst seit September gibt es wieder Ad-limina-Besuche im Vatikan.

Ihren Ursprung haben diese Visiten in der Reise zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus in Rom, auf Lateinisch "Visitatio ad limina apostolorum" (Besuch an den Schwellen der Apostelgräber). Daraus erwuchs die Kurzformel "ad limina". in ihrer heutigen Form gehen sie auf Papst Sixtus V. (1585-1590) zurück. Er legte fest, dass die Bischöfe der europäischen Länder regelmäßig in Rom zu berichten hatten.


Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring (KNA)
Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA
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