Erzbischof betont Neutralität der Kirche in Polen

Nicht politisch instrumentalisiert

Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz pocht auf die Distanz der katholischen Kirche zu politischen Parteien. Von politisch linker Seite hatte es Vorwürfe gegeben, die Kirche betreibe ein Bündnis mit der Regierung.

Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring (KNA)
Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring ( KNA )

"Die Kirche steht nicht auf der Seite der Rechten, der Linken oder der Mitte, denn die Kirche hat ihre eigene Seite; die Kirche muss auf der Seite des Evangeliums stehen", sagte Erzbischof Stanislaw Gadecki bei einem Kongress der Bewegung "Europa Christi" in Wigry im Nordosten Polens.

Die Kirche dürfe Parteien nicht zu Diensten sein und sich zugunsten der einen oder anderen Gruppierung in die politische Auseinandersetzung einmischen. Dies könne sonst Menschen mit anderen politischen Überzeugungen von der Kirche abstoßen, so Gadecki. "Sie sollte sich auch nicht von politischen Parteien für eigene, partikulare Interessen instrumentalisieren lassen." Der Posener Erzbischof erklärte zugleich, die Kirche habe die Pflicht, den Glauben und ihre Soziallehre zu verkünden. Dazu gehöre auch, politische Vorgänge moralisch zu bewerten.

Vorwurf des Bündnisses mit der PiS-Partei

Linke und liberale Polen beschuldigen die katholischen Bischöfe und die nationalkonservative Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) seit einigen Jahren, ein Bündnis geschmiedet zu haben.
Oppositionsführer Donald Tusk warf der PiS jüngst vor, die Kirche in ein "Parteianhängsel" verwandelt zu haben. "Das werde ich ihnen nicht verzeihen", so der rechtsliberale Politiker und ehemalige EU-Ratspräsident.


Quelle:
KNA