Kirche in Nigeria verhandelt über entführten Priester

"Schmerzhafte Erfahrung"

Die nigerianische Diözese Sokoto im Nordwesten des Landes hat Kontakte zu den Entführern des verschleppten Priesters Joseph Keke aufgenommen. Das bestätigte Bischof Matthew Hassan Kukah gegenüber dem päpstlichen Hilfswerk "Kirche in Not".

Dramatische Sicherheitslage in Nigeria / © Ibrahim Mansur (dpa)
Dramatische Sicherheitslage in Nigeria / © Ibrahim Mansur ( dpa )

Wie dieses am Freitag in München mitteilte, hatten die Entführer zunächst umgerechnet knapp 200.000 Euro Lösegeld verlangt, später dann ihre Forderungen auf rund 100.000 Euro reduziert. Die Verhandlungen dauerten an.

"Es ist eine der schmerzhaftesten Erfahrungen, mit Kriminellen und Mördern zu verhandeln, die in einer zivilisierten Umgebung eigentlich für immer weggesperrt sein sollten", sagte der Bischof. Doch von der Gnade dieser Leute sei man jetzt abhängig. Die Kidnapper nutzten nach den Worten des Kirchenmannes einheimische Kollaborateure oft als Informanten. Sie wählten nur "weiche Ziele" aus, also wehrlose Personen oder leicht zugängliche Orte. Ihre einzige Motivation sei das Geld.

Bischof Kukah kritisiert salafistische Ausrichtung der Regierung

Laut "Kirche in Not" war Keke am Freitag vor Pfingsten mit seinem Amtsnachfolger Pfarrer Alphonsus Bello in der Pfarrei Sankt Vinzenz Ferrer in Malunfashi im Bundesstaat Katsina gefangen genommen worden. Bello wurde am nächsten Morgen in der Nähe getötet aufgefunden. Internationalen Medien zufolge war der Geistliche 30 Jahre alt. "Pfarrer Bellos Tod ist Teil der sinn- und endlosen Verluste, die unsere Nation verschlingen", sagte Kukah.

Der Bischof wirft der Regierung vor, in das zunehmende Chaos verstrickt zu sein. "Sie wollen kein egalitäres und geeintes Land schaffen", sagte er dem Hilfswerk. Ihr Fokus liege auf dem Aufstieg eines Islam, den selbst 80 Prozent der Muslime nicht gutheißen würden. "Wir sind im Würgegriff der salafistischen Form des Islam."


Quelle:
KNA
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