Chile will "Tag der Indigenen" statt "Peter und Paul"

Hochfest aus weltlichem Kalender gestrichen?

In Chile hat die Abgeordnetenkammer einen Vorschlag angenommen, der vorsieht künftig einen "Nationalen Tag der indigenen Völker" zu begehen und dafür den Tag der "Heiligen Sankt Peter und Sankt Paul" am selben Datum zu streichen.

Mapuche-Dorfbewohner / © Alexander Brüggemann (KNA)
Mapuche-Dorfbewohner / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Für den "Tag der indigenen Völker" ist der 24. Juni vorgesehen, weil er wegen der zeitlichen Nähe zum Winterbeginn in Chile den Anfang und das Ende eines neuen Lebenszyklus symbolisiere. An diesem Tag feierten die Ureinwohner Chiles den Beginn des neuen Jahres mit traditionellen Ritualen. Die Abgeordnetenkammer stimmte dem Vorschlag mit 85 Ja-Stimmen bei 23 Nein-Stimmen und 30 Enthaltungen zu. Er liegt nun der Regierungskommission zur weiteren Bearbeitung vor.

Die katholische Kirche in Chile

Bei 18 Millionen Einwohnern sind in Chile rund 74 Prozent der Bevölkerung katholisch. Allerdings gibt es eine zunehmende Konkurrenz durch Sekten und Nachwuchsprobleme. Auf einen Priester kommen 5838 Katholiken. Insgesamt gibt es 960 Gemeinden.

Das Land ist nach der dunklen Ära der Pinochet-Diktatur eines der demokratisch stabilsten in Südamerika, kaum ein Land hat so viele Freihandelsabkommen. Aber die starke Kluft zwischen Arm und Reich und der Widerstand der Ureinwohner der Mapuche sind auch für die Kirche große Herausforderungen, die hier als sehr konservativ gilt.


Quelle:
KNA
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