Überraschungserfolg für "Parodie"-Twitterkonto von US-Bischöfen

"Alex" bekommt interessante Antworten

Eine "Parodie" auf das Twitter-Konto der katholischen US-Bischofskonferenz hat überraschenden Erfolg. Zwei Monate nach dem Start hat @usccbp rund 3.400 Follower, wie sein Gründer der Zeitschrift "National Catholic Reporter" sagte.

Twitter auf dem Smartphone / © Thaspol Sangsee (shutterstock)
Twitter auf dem Smartphone / © Thaspol Sangsee ( shutterstock )

Zudem hätten sich durch die vermeintlichen Posts der Bischöfe sehr viele aufschlussreiche Reaktionen von Usern ergeben, erklärte die anonyme Person, die sich geschlechtsneutral "Alex" nennt.

Gleichstellungsgestz der Auslöser

Begonnen hatte alles, nachdem das US-Repräsentantenhaus ein Gleichstellungsgesetz verabschiedet und Ende Februar zur Prüfung an den Senat geschickt hatte. Damals legte die US-Bischofskonferenz per Twitter Gründe für ihre Ablehnung des "Equality Act" dar. Die Gesetzesvorlage zum Verbot von Diskriminierung wegen Geschlecht oder sexueller Orientierung diskriminiere gläubige Menschen, hieß es.

Für einen jungen Katholiken sei dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, so der "National Catholic Reporter". Müde von offiziellen Verlautbarungen der US-Kirchenführer, die einen Mangel an pastoraler Sensibilität offenbarten, eröffnete "Alex" einen neuen Account und begann zu twittern, als würde er für die Bischöfe sprechen.

"Ich fragte mich: 'Was möchte ich an dieser Stelle von den Bischöfen hören?'", so der Gründer. Binnen 48 Stunden wurde das Konto durch Twitter gelöscht, da es nicht entsprechend gekennzeichnet war. So entstand der Account "US-Konferenz der katholischen Bischöfe (Parodie)". Es zeigt eine modifizierte, dem Pacman ähnliche Version des grünen Bischofskonferenz-Logos. Sofort sei eine Debatte unter katholischen Twitterern entstanden, wer dahinter steckt.

Teils sarkastische Beiträge

Einige Beiträge sind sarkastisch, zum Beispiel: "Wie ist es, eine Frau in der Kirche zu sein? LOL (Loughing Out Loudly - laut lachend) - weiß buchstäblich niemand hier." Im Laufe der Zeit wandte sich Alex immer mehr an verletzte Menschen. So etwa zu Ostern: "Christus ist auferstanden! Suche heute in anderen nach dem Licht!" Ein paar Tage später: "Wir lieben euch alle sehr. Was für ein Geschenk, mit euch Teil der Kirche zu sein." Und alle paar Tage: "Black Lives Matter".

"Der Twitter-Account scheint eine therapeutische Wirkung für die Leute zu haben", so der Initiator. "Mir wurde klar, dass ich nicht der einzige bin, der so denkt und dies von den Hirten der Kirche braucht." Auch fragt Alex die User regelmäßig nach ihrer Meinung.

"Die Reaktionen und Geschichten der Leute haben dem Account eine echte Tiefe verliehen, weit mehr als alles, was ich sagen oder twittern könnte", so Alex. "Das zeigt, wie viel Wert es in einer Kirche geben kann, die ihren Menschen besser zuhört, selbst wenn sie verletzt sind." Viele Menschen fühlten sich ignoriert. Auch wünschten sie sich von den Bischöfen eine Entschuldigung, wenn sie einen Fehler machen.


Quelle:
KNA