Kardinal Erdö hofft auf baldige Seligsprechung Mindszentys

Verfahren dauert schon recht lange

In der Kirche in Ungarn gibt es weiter große Hoffnung auf eine baldige Seligsprechung von Kardinal Jozsef Mindszenty. Man bete darum, den früheren ungarischen Primas "so schnell wie möglich unter den Seligen feiern zu können", so Kardinal Erdö.

Kardinal Jozsef Mindszenty / © N.N. (KNA)
Kardinal Jozsef Mindszenty / © N.N. ( KNA )

Das sagte Mindszentys Nachfolger bei einem großen Mindszenty-Gedenken in der Basilika von Esztergom am Wochenende. Mit der Messe wurde an die Überführung von Mindszentys (1892-1975) sterblichen Überresten von Mariazell nach Esztergom vor genau 30 Jahren erinnert.

Das Schicksal des Kardinals sei "irgendwie auch ein Symbol für das Schicksal unseres gesamten Volkes geworden", sagte Kardinal Peter Erdö laut dem der Zeitung "Magyar Kurir" (online).

Nach Protest verhaftet und eingekerkert

Neben Erdö nahmen an der Gedenkmesse in Esztergom auch der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bischof Andras Veres von Györ, der päpstliche Nuntius Erzbischof Michael August Blume, Parlamentspräsident Laszlo Köver und Michael Habsburg-Lothringen als Vorsitzender der Mindszenty-Stiftung teil.

Mindszenty, geboren als Jozsef Pehm, arbeitete zunächst als Priester und Religionslehrer. 1941, also noch vor seiner Ernennung zum Bischof von Veszprem 1944, legte er unter dem Eindruck des ungarischen Kriegseintritts auf Seiten Hitlers seinen deutschen Familiennamen ab und benannte sich nach seinem Geburtsort Csehimindszent.

Wegen Protests gegen den sinnlosen Krieg wurde Mindszenty 1944 zusammen mit 26 Priestern und Studenten von den ungarischen Faschisten verhaftet und eingekerkert. Erst mit dem Einmarsch der Sowjetarmee kam er im April 1945 frei.

Primas von Ungarn

Im September 1945 wurde er von Papst Pius XII. zum Erzbischof von Esztergom und damit zum Primas von Ungarn ernannt. Mindszenty übte offen Kritik an der kommunistischen Regierung, die den Religionsunterricht abschaffte und Privatschulen verstaatlichte. 1948 wurde er von den Kommunisten verhaftet und in einem Schauprozess zu lebenslanger Haft verurteilt.

Während des Volksaufstands 1956 wurde der Kardinal befreit und fand nach der sowjetischen Niederschlagung Zuflucht in der US-Gesandtschaft in Budapest. Dort blieb er 15 Jahre, bis er auf Drängen des Vatikan im Zuge der "vatikanischen Ostpolitik" Ungarn Richtung Rom verließ. Seine letzten Jahre verbrachte er in Wien und wurde 1975 in Mariazell bestattet. Nach der politischen Wende wurde er 1991 nach Ungarn überführt und in seiner Bischofskirche in Esztergom beigesetzt.

Seligsprechungverfahren läuft bereits lange

Der ungarische Staat rehabilitierte Mindszenty 1990 de facto und 2012 vollständig. Seit 1993 läuft das kirchliche Seligsprechungsverfahren.

Papst Franziskus erkannte ihm Anfang 2019 den heroischen Tugendgrad zu. Das ist zusammen mit einem noch anzuerkennenden Wunder auf Fürsprache des Kandidaten die Voraussetzung für eine Seligsprechung.


Kardinal Peter Erdö / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Peter Erdö / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA