Menschenrechtler prangern Verbrechen in Tigray an

"Alle Akteure haben sich schuldig gemacht"

Menschenrechtler haben die Weltgemeinschaft angesichts der eskalierenden Lage in Äthiopiens Tigray-Region zum Handeln aufgefordert. Es mangele nicht mehr an Beweisen für Menschen- und Völkerrechtsverbrechen, heißt es von Amnesty International.

Flüchtlinge aus der Region Tigray / © Marwan Ali (dpa)
Flüchtlinge aus der Region Tigray / © Marwan Ali ( dpa )

"Trotzdem fällt die Antwort der Afrikanischen Union und der UNO bedauerlicherweise gering aus", so der Ostafrika-Direktor von Amnesty, Deprose Muchena, am Dienstag.

Die Menschenrechtsorganisation ruft die Staatsführer "dringend" auf, ihr Schweigen zu brechen und Menschenrechtsverbrechen zu beenden. Die Gräuel in der äthiopischen Unruheregion reichten von Massakern an Zivilisten über Angriffe auf humanitäre Helfer bis hin zu Massenvergewaltigungen. Dabei hätten sich alle an dem Konflikt beteiligten Akteure schuldig gemacht, so Amnesty.

5.000 Kinder von Eltern getrennt

Alarm schlug am Dienstag auch die Organisation "Save the Children". Ihr zufolge wurden im vergangenen Halbjahr fast 5.000 Kinder in Tigray von ihren Eltern getrennt. Sie seien nun vermehrt körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt ausgesetzt.

"Wir sind sehr besorgt, da die Schutzsysteme, die separierte Kinder normalerweise unterstützen würden, durch den Konflikt komplett zum Erliegen gebracht wurden", so die Vertreterin für Tigray, Magdalena Rossman. Nach UN-Angaben benötigen etwa 2,3 Millionen Menschen humanitäre Hilfe.


Quelle:
KNA