Papst empfängt Vizepräsidenten Äquatorialguineas

Für luxuriösen Lebensstil bekannt

Äquatorialguineas Vizepräsident Teodorin Nguema Obiang ist am Freitag von Papst Franziskus empfangen worden. Das teilte der Vatikan zunächst ohne weitere Einzelheiten mit. 

Papst Franziskus in der Bibliothek des Apostolischen Palastes im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus in der Bibliothek des Apostolischen Palastes im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der für seinen luxuriösen Lebensstil bekannte 52-Jährige ist Sohn von Präsident Teodoro Obiang Nguema Mbasogo (78), der das afrikanische Land seit einem Putsch 1979 diktatorisch regiert. Nguema Obiang sprach anschließend von einem "grandiosen Empfang".

Laut einem Tweet überbrachte er dem Kirchenoberhaupt eine Einladung seines Vaters. Als bislang einziger Papst hatte Johannes Paul II. im Februar 1982 das katholisch geprägte Äquatorialguinea besucht und Unterstützung der Kirche bei der Versöhnung und für eine "bessere Zukunft" zugesagt.

Letzter Besuch war 2013

Äquatorialguinea weist dank seiner Erdölvorkommen nach Weltbank-Angaben statistisch das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Afrika auf; allerdings lebt der Großteil der Bevölkerung in Armut. Wegen Einschränkung von Freiheitsrechten und Verfolgung von Oppositionellen wird die Regierung im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen regelmäßig kritisiert.

86 Prozent der Einwohner gehören laut Vatikan der katholischen Kirche an. Der amtierende Präsident war im Oktober 2013 zu Besuch im Vatikan. Damals sprach das päpstliche Presseamt von "herzlichen Gesprächen", in denen es unter anderem um den Beitrag der katholischen Kirche auf den Gebieten Bildung und Soziales sowie für eine Hebung des Lebensstandards für die Bevölkerung in Äquatorialguinea gegangen sei. Beide Seiten tauschten damals Ratifizierungsurkunden über ein Abkommen zum rechtlichen Status der Kirche und ihren Tätigkeiten in dem afrikanischen Land aus.

Playboy mit teurem Lebensstil

Der Präsidentensohn und mögliche Nachfolger Teodorin Nguema Obiang geriet als Playboy mit Vorliebe für schnelle Wagen in die Schlagzeilen. Laut Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch von 2009 gab er zwischen 2004 und 2006 mehr als 43 Millionen US-Dollar für seinen Lebensstil aus.

Die Schweizer Justiz beschlagnahmte in Zusammenhang mit Geldwäsche-Ermittlungen 25 Luxuskarossen und Boliden aus dem Besitz des Vizepräsidenten; sie wurden 2019 in Genf für insgesamt 27 Millionen Dollar versteigert; darunter mehrere Ferrari, Bentley und Lamborghini sowie ein Bugatti Veyron und ein Koenigsegg. Teodorin Nguema Obiang selbst erhielt in einem Korruptionsprozess 2017 in Paris drei Jahre Haft auf Bewährung.


Quelle:
KNA