Todestag von Martin Luther King

Der Pastor, der die Welt veränderte

Er war nicht nur Bürgerrechtler, sondern wurde zur Ikone der Popkultur. Vor 53 Jahren wurde Martin Luther King ermordet. Seinen Einsatz für Menschenrechte und Gleichberechtigung sah er tief in seinem Glauben begründet.

Dr. Martin Luther King / ©  epd-bild / Keystone (epd)
Dr. Martin Luther King / © epd-bild / Keystone ( epd )

4. April 1968, Memphis, Tennessee: Ein Mann steht auf dem Balkon eines Motels. Es ist ein schwarzer US-Amerikaner und Bürgerrechtler. In Memphis plant er eine Demonstration an der Seite von Müllarbeitern, um gegen Rassentrennung und für besseren Lohn zu kämpfen. Um 18:01 Uhr fällt ein Schuss. Der Schütze trifft den Mann am Hals. Er bricht zusammen und stirbt später im Krankenhaus. Der Sterbende heißt Martin Luther King.

"Schwierige Tage liegen vor uns. Aber das macht mir jetzt wirklich nichts aus, denn ich bin auf dem Gipfel des Berges gewesen. Wie jeder andere würde ich gern lang leben. Langlebigkeit hat ihren Wert. Aber darum bin ich jetzt nicht besorgt. Ich habe das gelobte Land gesehen. Ihr sollt heute Abend wissen, dass wir als ein Volk in das gelobte Land gelangen werden."

Das sagte Martin Luther King In einer Rede nur einen Tag vor seinem Tod. Seit seinem 17. Lebensjahr arbeitet er als Hilfsprediger seines Vaters in einer Baptistengemeinde und ist in seinem Glauben tief verwurzelt. Sein Kampf gegen die Rassendiskriminierung begleitet ihn sein ganzes Leben. Er wächst in einer schwarzen Mittelschichtsfamilie auf. Aber der Rassismus ist sein ständiger Begleiter. Er kann nicht die selben Schulen besuchen wie weiße Kinder, muss im Bus seinen Sitz für Weiße frei machen und darf nicht aus den selben Wasserspendern trinken wie sie.

"Die Rassenprobleme werden nie endgültig gelöst werden, so lange die unterdrückten Menschen nicht fähig sind, ihre Feinde zu lieben."

Martin Luther King ist ein Rednertalent schon früh gewinnt er Sprachwettbewerbe. Der studierte Soziologe und Theologe ist ein Verfechter des gewaltlosen Widerstands nach Gandhi. Er beginnt mit der Organisation von friedlichen Demonstrationen.

"Der alte Grundsatz Auge um Auge macht schließlich alle blind."

Im Jahr 1954 übernimmt er eine eigene baptistischen Gemeinde in Montgomery. Hier ist ein Drittel der Bevölkerung schwarz und ohne Rechte. Der Protest von Bürgerrechtlerin Rosa Parks, die sich weigert, im Bus für einen Weißen aufzustehen, schlägt hohe Wellen. Infolge des Montgomery-Bus-Boykotts weigern sich Schwarze knapp ein Jahr lang mit dem Bus zu fahren. Damit demonstrieren sie die wirtschaftliche Abhängigkeit der Weißen. "Irgendwann musste man einmal Halt sagen, um diesen ständigen Schikanen ein Ende zu bereiten und herauszufinden, auf welche Menschenrechte ich Anspruch hatte," so Rosa Parks.

Neben Parks wird der 26-jährige Martin Luther King zum Anführer des friedlichen Protests. Im Jahr 1956 erklärt der Oberste Gerichtshof die Rassentrennung in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Montgomery für aufgehoben. King wird zum Vorsitzenden der Southern Christian Leadership Conference und es folgen weitere Proteste in Städten der USA. Er protestiert mit Sitzstreiks, gewaltfreien Märschen und Gebeten gegen die Einteilung von Menschen in Schwarz und Weiß.

"Wir müssen lernen, entweder als Brüder miteinander zu leben oder als Narren unterzugehen."

Martin Luther King wird im Laufe der Jahre fast 30 Mal inhaftiert und überlebt drei Bombenattentate. Aber der überzeugte Christ lässt sich von seinem Ziel nicht abhalten: Gleiche Rechte für alle. Im Jahr 1963 ist er auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Bürgerrechtler angekommen. Vor 250.000 Menschen hält er bei einer Demonstration in Washington D.C. seine wohl bekannteste Rede.

"Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den Roten Hügel von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können. Ich habe einen Traum, dass meine vier Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird."

Ein Jahr später wird die Rassendiskriminierung per Gesetz aufgehoben und King bekommt den Friedensnobelpreis. 1965 wird auch das allgemeine Wahlrecht für Schwarze eingeführt.

"Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass Gott allein sich darum kümmert."

Doch auch innerhalb der schwarzen Bevölkerung regt sich Widerstand gegen Kings Prinzip der Gewaltlosigkeit. Militante Protestbewegungen entstehen als Gegensatz zu seiner gewaltfreier Maxime. Auch das FBI ist hinter ihm her. Mit einem Drohbrief soll sein Selbstmord herbeigeführt werden. Das FBI sieht ihm Gegner des Vietnamkrieges, einen Staatsfeind mit kommunistischen Zügen.

"Wir haben gelernt, wie Vögel zu fliegen, wie die Fische zu schwimmen. Doch wir haben die einfachste Kunst verlernt, wie Brüder zu leben."

Pia Steckelbach


Martin Luther King am 28.08.1963 in Washington (dpa)
Martin Luther King am 28.08.1963 in Washington / ( dpa )

Wandgemälde in Seattle (USA) / © Elaine Thompson (dpa)
Wandgemälde in Seattle (USA) / © Elaine Thompson ( dpa )
Quelle:
DR