Zur Osternacht nach Mallorca?

Sonne, Strand und Halleluja

Hunderte Flüge sind gebucht und die Deutschen strömen inmitten der Corona-Krise nach Mallorca. Viele suchen nach einer Auszeit. Wäre auf der Insel auch ein Besuch der Osternacht möglich? Pfarrer Andreas Falow kennt die Antwort.

Kathedrale von Palma de Mallorca / © Balate Dorin (shutterstock)
Kathedrale von Palma de Mallorca / © Balate Dorin ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Wie denken Sie über die Nachrichten von den vielen Urlaubern, die jetzt nach Mallorca kommen wollen?

Pfarrer Andreas Falow (Seelsorger in der deutschsprachigen katholischen Gemeinde): Mallorca hatte natürlich gehofft, dass nach den harten Maßnahmen mittlerweile wieder mehr Menschen kommen können und das hat sich jetzt auch bewahrheitet. Ungefähr 40.000 Touristen und Residenten sollen über Ostern anreisen können und haben schon gebucht. Da ist Mallorca natürlich froh drüber, dass wenigstens die Deutschen treu zu Mallorca halten.

DOMRADIO.DE: In Deutschland verreisen geht aktuell nicht, weil Hotels wegen Corona geschlossen sind. Von Reisen wird eigentlich dringend abgeraten, aber trotzdem gibt es jetzt hunderte Flüge nach Mallorca. Ist das nicht auch ein großer Konflikt?

Falow: Die Leute, die jetzt nach Mallorca kommen, sind zum Teil Residenten, die ihre Wohnungen hier endlich mal wieder aufsuchen wollen. Es sind aber auch vor allen Dingen ältere Leute, die den kühlen Temperaturen über Ostern noch entfliehen möchten und aber auch Leute, die sich des Risikos bei Reisen bewusst sind. Die Leute gehen verantwortungsvoll mit den Schwierigkeiten um, die wir zurzeit haben, glaube ich.

DOMRADIO.DE: Besonders attraktiv ist für Urlauber, dass auf Mallorca durch recht niedrige Infektionszahlen auch Cafés und Kneipen wieder geöffnet haben. Da hat sich aber jetzt schon direkt wieder etwas geändert, oder?

Falow: Genau. Die Regierung ist natürlich vorsichtig und reagiert mit ihren Maßnahmen auf ansteigende Zahlen oder auf die Veränderung der Besucher. Das ist ja eigentlich ein positives Licht, denn wenn man sieht, dass die schnell reagieren, wird auch das Risiko möglichst minimiert. Aber in den nächsten Wochen scheint das wieder so zu sein, dass die Hotels und Bars und Restaurants nicht mehr innen bewirten.

DOMRADIO.DE: Vor allem die Tourismusbranche freut sich über Einnahmen und die Urlauber. Wie erleben Sie denn die Stimmung? Gibt es auch Menschen, die Angst haben, dass der Andrang zu mehr Infektionen führt?

Falow: Die Spanier selbst dürfen keine großen Reisen machen außer Geschäftsreisen. Die Reisen vom Festland nach Mallorca ohne Tests, wie das im letzten Sommer möglich war, gehen nicht mehr. Davor hatten die Inselbewohner eigentlich mehr Angst als vor den Ansteckungen gegenüber den Deutschen. Das hat man jetzt reduziert. Die Leute von den Hotels und die Besitzer von den verschiedenen Restaurants freuen sich eigentlich. Die normale Bevölkerung hat ja kaum Kontakt mit den Deutschen. Die größte Schwierigkeit hier ist, dass die normalen Leute überleben.

DOMRADIO.DE: Sie versuchen zu überleben, das ist die größte Sorge. Die Einnahmen fehlen. Wie haben Sie das ganze letzte Jahr und dieses Jahr in dieser Pandemie erlebt?

Falow: Vor ungefähr einem Jahr ist der Ausnahmezustand ausgerufen worden und da hatten Mallorca und Spanien den härtesten Lockdown, den man sich so vorstellen kann. Die Leute mussten alle in den Häusern bleiben. Dadurch hatte man auf Verbesserungen gehofft. Damals waren auch keine Gottesdienste möglich. Mittlerweile sind wenigstens die Gottesdienste mit Einschränkungen wieder möglich, aber ohne Voranmeldung. Also kann jeder in die Ostergottesdienste kommen, die wir anbieten, auch jeder Tourist oder Resident. Wir haben vorgesorgt, dass es keine Probleme mit Ansteckungen gibt. Jetzt hoffen wir, dass sich hier endlich alles normalisiert.

Das Interview führte Julia Reck.


Pfarrer Andreas Falow / © Falow (privat)
Pfarrer Andreas Falow / © Falow ( privat )
Quelle:
DR