Österreichs Bischöfe beenden Vollversammlung

Corona und Menschenhandel

Österreichs Bischöfe haben zu verstärktem Kampf gegen Menschenhandel aufgerufen. Menschenhandel sei eine "moderne Form der Sklaverei" heißt es in einer Erklärung zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung. 

Symbolbild Menschenhandel / © Doidam 10 (shutterstock)

Mit dem vom Papst eingeführten Welttag gegen Menschenhandel wolle die Kirche das Bewusstsein für diese "himmelschreiende Sünde" schärfen und gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen Kräften dagegen vorgehen. Mit einem Volumen von rund 150 bis 200 Milliarden Euro jährlich sei der Handel mit Menschen nach dem Drogenhandel das einträglichste Verbrechen, halten die Bischöfe fest. In der Erklärung heißt es, Menschenhandel sei "eine Schande für die Menschheit".

Weiter forderten sie, "im Kampf gegen die Corona-Pandemie weiterhin solidarisch zu sein". Die Bevölkerung habe die Einschränkungen seit einem Jahr "mit großem Verständnis und einem erstaunlichen Geist solidarischer Verbundenheit" mitgetragen.

Die Pandemie solle aber auch etwa sensibel für Flüchtlingsleid machen; "hellhörig machen, wenn Menschen gezwungen sind, vor Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat zu fliehen". Zugleich erneuerten die Bischöfe in Österreich ihren Appell, angesichts der dramatischen Zustände auf den griechischen Ägäis-Inseln zusätzlich schutzbedürftige Familien aufzunehmen.

Mehr Wertschätzung für Familien gefordert

Mit Blick auf das von Papst Franziskus ausgerufene Familienjahr fordern die Bischöfe mehr gesellschaftliche Wertschätzung für Familien. Diese hätten im Lockdown weiter funktionieren müssen; "als kleinste, pulsierende Zellen unserer Gesellschaft" seien sie "systemrelevant".

Mit Blick auf die Entscheidung des österreichischen Verfassungsgerichtshofs (VfGH), das Verbot der Beihilfe zur Selbsttötung aufzuheben, sehen die Bischöfe "das unbedingte Ja zum Leben in Frage gestellt". Auch das Vertrauen darauf, dass menschliches Leben auch in dessen letzter Phase "rechtlich geschützt und unantastbar ist", sei erschüttert. Der Gesetzgeber sei nun gefordert, bei der Umsetzung der Vorgaben eine "lebensgefährliche Dynamik zu verhindern, die bisher in allen Ländern eingetreten ist, wo der unbedingte Schutz des Lebens gelockert wurde".

Die viertägigen Beratungen der Bischofskonferenz fanden wegen einer Corona-Infektion im Umfeld des Salzburger Erzbischofs und Vorsitzenden Franz Lackner erneut als Videokonferenz statt. Die Versammlung startete am Dienstag.


Erzbischof Franz Lackner / © Neumayr (Erzdiözese Salzburg)
Quelle:
KNA
Mehr zum Thema