Erzbischof Schick würdigt verstorbenen Jesuiten Jalics

"Hohe Wertschätzung und Anerkennung"

Im Jahr 1976 war der Jesuit Franz Jalics vom argentinischen Militär verschleppt worden.  Am Samstag ist er infolge einer Corona-Infektion in Budapest gestorben. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick würdigte den Verstorbenen nun.

Kerzen als Zeichen der Trauer und des Gedenkens / © Gabriel P. Pinheiro (shutterstock)
Kerzen als Zeichen der Trauer und des Gedenkens / © Gabriel P. Pinheiro ( shutterstock )

"Er war tausenden Priestern, Seelsorgerinnen und Seelsorgern sowie engagierten Laien ein geistlicher Begleiter und hat ihnen durch das kontemplative Jesusgebet eine lebendige Beziehung zu Christus vermittelt", sagte Schick, der auch Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist, am Montag. Er habe als Exerzitienleiter, Theologe und Seelsorger immer hohe Wertschätzung und Anerkennung erfahren.

Todesursache: Corona-Infektion

Jalics gründete 1984 das Exerzitienhaus Gries in Wilhelmsthal, was zum Erzbistum Bamberg gehört. Bis 2004 leitete der Pater die Einrichtung. Der Jesuit starb am Samstag im Alter von 93 Jahren in einem Seniorenheim in Budapest nach einer Corona-Infektion.

Der am 16. November 1927 in der ungarischen Hauptstadt geborene Jalics trat 1947 ins Noviziat der Jesuiten ein. Er studierte in Pullach bei München und im belgischen Löwen Philosophie. Nach weiteren Studien in Chile und Argentinien wurde er dort Dozent für Fundamentaltheologie und Dogmatik.

Welche Rolle spielte der heutige Papst?

Für Spekulationen sorgte die Rolle des heutigen Papstes Franziskus bei der Verschleppung und Einkerkerung Jalics durch das Militär nach dem Putsch 1976. Jorge Bergoglio, heute Kirchenoberhaupt, war damals Leiter der Jesuitenprovinz in Argentinien. 2003 bezichtigte der argentinische Journalist Horacio Verbitsky Bergoglio, seine Ordensbrüder Jalics und Orlando Yorio im Stich gelassen zu haben.

Eine Publikation des argentinischen Autors Aldo Duzdevich von 2019 kam zu einem anderen Urteil. Demnach habe Bergoglio mit der Verhaftung der Jesuiten nichts zu tun gehabt, sondern sich im Gegenteil um ihre Freilassung bemüht.

Jalics wies Schuld des späteren Papstes zurück

Jalics selbst hatte unmittelbar nach der Papstwahl im März 2013 die Darstellung eines schuldhaften Verhaltens von Bergoglio zurückgewiesen. Er, Jalics, sei selbst damals getäuscht worden und Fehlinformationen aufgesessen. Im Oktober 2013 wurde Jalics von Papst Franziskus zu einer privaten Begegnung im Vatikan empfangen. Bereits in den 1990er Jahren waren er und Bergoglio zusammengetroffen; beide feierten als Zeichen der Aussöhnung gemeinsam die Messe.

Der am 16. November 1927 in Budapest geborene Jalics trat 1947 ins Noviziat der Jesuiten ein. Er studierte in Pullach bei München und im belgischen Löwen Philosophie. Nach weiteren Studien in Chile und Argentinien wurde er dort Dozent für Fundamentaltheologie und Dogmatik. 1984 gründete Jalics ein Exerzitienhaus in Wilhelmsthal, Naturpark Frankenwald, das er bis 2004 leitete. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick dankte Jalics in einem Brief zum 90. Geburtstag für sein fruchtbares Wirken für Menschen, Kirche und Gesellschaft.

 

Erzbischof Ludwig Schick / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Ludwig Schick / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA