Kardinal betont Recht auf Pressefreiheit

Weiter Proteste in Myanmar

Auch am Donnerstag haben in Myanmar wieder hunderttausende Menschen gegen den Militärputsch und für eine Rückkehr zur Demokratie demonstriert. Neben Priestern und Ordensfrauen ruft auch Kardinal Charles Bo zum Widerstand auf. 

Myanmar: Demonstranten zeigen den Drei-Finger-Gruß / © Aung Kyaw Htet (dpa)
Myanmar: Demonstranten zeigen den Drei-Finger-Gruß / © Aung Kyaw Htet ( dpa )

Ein Ziel der Demonstranten der "Bewegung für zivilen Ungehorsam" (CDM) war die Botschaft Chinas in Rangun, wie das myanmarische Nachrichtenportal Frontier Myanmar berichtete.

Gerüchten zufolge sollen chinesische IT-Experten eingetroffen sein, um die Militärjunta bei der Zensur der Sozialen Medien im Internet zu unterstützen. Die Junta gehe außerdem auch zunehmend gegen traditionelle Medien vor, hieß es.

Kardinal ruft zum Widerstand auf

In seinen täglichen Tweets verwies der Erzbischof von Rangun, Kardinal Charles Bo, auf die Bedeutung der Pressefreiheit. "Die Gesellschaft hat das Recht auf Informationen auf der Grundlage von Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität", twitterte Bo am Donnerstag. Der Kardinal hatte zuletzt mehrfach zum Widerstand gegen den Militärputsch aufgerufen.

An den Massenprotesten und Aktionen der CDM nahmen am Donnerstag auch wieder Tausende Mitglieder der christlichen Minderheit im buddhistischen Myanmar teil. Im katholischen Bistum Hakha im mehrheitlich christlichen Chin Staat schlossen sich Priester und Ordensfrauen den Protesten an. Im ebenfalls mehrheitlich christlichen Kachin war die Kachin Baptist Convention (KBC) die führende Kraft der CDM.

Nachdem sich in den vergangenen Tagen auch viele Mitarbeiter der Ministerien der Protestbewegung angeschlossen hatten, nahmen am Donnerstag auch Mitarbeiter der Myanmar Economic Bank an den Demonstrationen teil. Die Myanmar Economic Bank ist die größte der vier staatlichen Banken.

Staatsstreich und zwölfmonatiger Notstand

Unmittelbar vor der konstituierenden Sitzung des neuen Parlaments hatte die Armee am 1. Februar die Macht an sich gerissen und einen zwölfmonatigen Notstand ausgerufen. Sie begründete den Staatsstreich mit unbelegten Vorwürfen einer Manipulation der Parlamentswahl vom November. Staatsrätin Aung San Suu Kyi und ihre Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) hatten auch die zweite freie, demokratische Wahl seit dem Ende der jahrzehntelangen Militärdiktatur mit einem Erdrutschsieg gewonnen.

Suu Kyi, Staatspräsident Win Myint und Hunderte andere NLD-Politiker, kritische Journalisten und Bürgerrechtler wurden von den Putschisten festgenommen. Während inzwischen viele inzwischen wieder auf freiem Fuß sind, befindet sich Suu Kyi noch immer im Gewahrsam der Armee.


Kardinal Charles Bo / © Cristian Gennari (KNA)
Kardinal Charles Bo / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA