Seit der kommunistischen Machtübernahme in Peking 1949 gibt es bis heute keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl. Eine Kernfrage ist die chinesische Forderung, Rom müsse zuerst seine Kontakte zu Taiwan abbrechen.
Ein anderer Streitpunkt ist die Frage der Bischofsernennungen. Im September 2018 schloss der Vatikan mit Peking dafür ein vorläufiges Abkommen. In diesem Zusammenhang hob Papst Franziskus die Exkommunikation mehrerer ohne seine Zustimmung geweihter Bischöfe auf, die von den chinesischen Behörden anerkannt sind. Umgekehrt erkennt Peking bislang nur wenige sogenannte Untergrundbischöfe an. Von den derzeit 101 chinesischen Bischöfen sind 36 Untergrundbischöfe, davon 19 im Amt und 17 nicht im Amt. Zudem lehnt Peking diverse weitere römische Kandidaten ab.
Der Vatikan hat in den vergangenen Jahren wiederholt Angebote formuliert, um die Beziehungen zu verbessern. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) wandte sich 2007 mit einem Brief an die chinesischen Katholiken, in dem er auch auf die Regierung zuging. Auch unter seinem Nachfolger Franziskus sucht Rom unter Führung von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin einen Ausgleich durch Verhandlungen. Teile der chinesischen Katholiken warnen jedoch, der Vatikan drohe sich von Peking über den Tisch ziehen zu lassen. (KNA, 27.8.19)
28.10.2020
Der Vatikan hat sein kürzlich verlängertes Abkommen mit China verteidigt. Die Übereinkunft zur Ernennung von Bischöfen sei kirchentheologisch und seelsorglich motiviert. In Zukunft werde es keine illegitimen Bischofsweihen mehr geben
So heißt es in einem Beitrag der halbamtlichen Vatikanzeitung "Osservatore Romano", der zusammen mit dem Kommunique verbreitet wurde. Einige "Missverständnisse" rührten daher, dass man den Vertrag mit Absichten, Ereignissen oder politischen Fragen in Verbindung bringe, die mit dem Abkommen nichts zu tun hätten. Zugleich spricht das Blatt von "sehr leidvollen Situationen" in China und Defiziten bei der Religionsfreiheit. Die Frage diplomatischer Beziehungen findet keine Erwähnung.
Der Heilige Stuhl und China hatten zuletzt ein vor zwei Jahren geschlossenes Abkommen zu Bischofsernennungen um weitere zwei Jahre probehalber verlängert. Der Inhalt ist weiterhin nicht im Wortlaut bekannt. Vorwürfe gegen den Vatikan lauten, er falle mit dem Abkommen regierungskritischen Christen in den Rücken und setze angesichts anhaltender Menschenrechtsverletzungen in China seine moralische Autorität aufs Spiel.
Gemeinschaft mit dem Papst
Der Artikel im "Osservatore" hebt hervor, erstmals seit vielen Jahrzehnten stünden derzeit alle katholischen Bischöfe in China in Gemeinschaft mit dem Papst; in Zukunft werde es keine illegitimen Bischofsweihen mehr geben. Derzeit seien mehrere Verfahren für neue Bischofsernennungen in unterschiedlichen Stadien in Gang. Zugleich wird in dem Beitrag betont, die Übereinkunft adressiere "nicht alle offenen Fragen oder Situationen, die für die Kirche weiter Anlass zur Besorgnis geben".
Die Zeitung weist geopolitische Deutungen des Abkommens zurück. Stattdessen gehe es um eine "zutiefst ekklesiologische Frage", nämlich die Einheit zwischen Papst, Bischöfen und Ortskirchen. Als weiteres Ziel wird genannt, man wolle "den lange Zeit geteilten chinesischen Katholiken helfen, Zeichen der Versöhnung, der Zusammenarbeit und der Einheit für eine neue und wirksamere Verkündigung des Evangeliums in China zu setzen".
Die Vorarbeiten zu dem Vertrag reichten noch in die Amtszeit Benedikts XVI. (2005-2013) zurück, unterstreicht der Beitrag. Der Heilige Stuhl sei sich aktueller Probleme bewusst. So dränge man auf eine "fruchtbarere Ausübung der Religionsfreiheit". Dieser Weg sei "lang und nicht ohne Schwierigkeiten", so die Vatikanzeitung.
Seit der kommunistischen Machtübernahme in Peking 1949 gibt es bis heute keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl. Eine Kernfrage ist die chinesische Forderung, Rom müsse zuerst seine Kontakte zu Taiwan abbrechen.
Ein anderer Streitpunkt ist die Frage der Bischofsernennungen. Im September 2018 schloss der Vatikan mit Peking dafür ein vorläufiges Abkommen. In diesem Zusammenhang hob Papst Franziskus die Exkommunikation mehrerer ohne seine Zustimmung geweihter Bischöfe auf, die von den chinesischen Behörden anerkannt sind. Umgekehrt erkennt Peking bislang nur wenige sogenannte Untergrundbischöfe an. Von den derzeit 101 chinesischen Bischöfen sind 36 Untergrundbischöfe, davon 19 im Amt und 17 nicht im Amt. Zudem lehnt Peking diverse weitere römische Kandidaten ab.
Der Vatikan hat in den vergangenen Jahren wiederholt Angebote formuliert, um die Beziehungen zu verbessern. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) wandte sich 2007 mit einem Brief an die chinesischen Katholiken, in dem er auch auf die Regierung zuging. Auch unter seinem Nachfolger Franziskus sucht Rom unter Führung von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin einen Ausgleich durch Verhandlungen. Teile der chinesischen Katholiken warnen jedoch, der Vatikan drohe sich von Peking über den Tisch ziehen zu lassen. (KNA, 27.8.19)