Patriarch Rai fordert "Rettungsregierung" für Libanon

Anstrengung und Solidarität aller Parteien erforderlich

Der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai hat erneut eine rasche Regierungsbildung im Libanon gefordert. Das Land brauche dringend Reformen, um sich den wirtschaftlichen und finanziellen Problemen zu stellen.

Libanesische Flagge / © Baly photo (shutterstock)

Eine "Rettungsregierung ist das wichtigste, ob es eine technokratische Regierung ist oder irgendetwas anderes", sagte er laut Bericht des arabisch-christlichen Portals "Abouna" an diesem Mittwoch im Interview des libanesischen Senders "Al-Jadid".

Diese Regierung müsse unabhängig sein. "Das Land wird sich nicht bewegen, wenn jede Partei seine Minister benennen will", so Rai wörtlich. Der nächste designierte Ministerpräsident sei nicht um seine Rolle zu beneiden, so Rai. Das Erdbeben, das den Libanon treffe, erfordere engagierte Menschen, die Opfer bringen. Dies erfordere die Anstrengung und die Solidarität aller Parteien und politischer Blöcke. "Der Libanon war ein Land des Wohlstands und der Tugend, und wir müssen darüber nachdenken, warum wir hier angekommen sind", so der Patriarch.

Forderung nach neutralem Libanon erneuert

Gleichzeitig beklagte das Kirchenoberhaupt die Untätigkeit der staatlichen Vertreter im Blick auf die Aufarbeitung der Explosionen im Hafen von Beirut vor 70 Tagen. Der Staat tue, als sei nichts gewesen.

Rai erneuerte in dem Interview seine Forderung nach einem neutralen Libanon, das sich aus Konflikten und Kriegen raushalte. Das Land sei aufgrund seines Pluralismus kein Land des Krieges, sondern des Dialogs und der Annäherung.

Positiv äußerte sich der Kardinal bezüglich der an diesem Mittwoch begonnenen libanesisch-israelischen Gespräche zur Festlegung der Seegrenze. Diese sei dringend notwendig aufgrund der Gas- und Ölvorkommen, damit das Land von dem existierenden Reichtum profitieren könne. Dies sei jedoch nicht gleichzusetzen mit einer Normalisierung der Beziehungen zu Israel.


Quelle:
KNA