Malteser sehen humanitäre Hilfe in Belarus gefährdet

"Eine faktische Blockade"

Angesichts der Konflikte in Belarus blickt der Malteser Hilfsdienst besorgt in Richtung Winter. "Für humanitäre Helfer wird es immer schwieriger, Hilfsmittel ins Land zu bringen", erklärte der Referatsleiter Belarus, Michael Daemen.

Belarussische Studenten bei einer Kundgebung vor der Heilig-Geist-Kathedrale (dpa)
Belarussische Studenten bei einer Kundgebung vor der Heilig-Geist-Kathedrale / ( dpa )

Hilfsgüter würden streng kontrolliert, jeder Karton einer Lastwagenladung werde geöffnet. Ein daraus entstehender bürokratischer Aufwand für Hilfslieferungen nehme zu. Die Empfänger müssen den Angaben zufolge nachweisen, wem genau sie Masken, Lebensmittel oder sonstige Hilfen geben.

"Es ist eine faktische Blockade von humanitärer Hilfe", so Daemen am Donnerstag in Köln. "Hinzu kommt, dass es selbst den Menschen in der Grenzregion zu Polen verboten ist, Lebensmittel mit nach Belarus zu nehmen." Wenn die Grenze komplett geschlossen werde, sei im Winter mit einer Katastrophe zu rechnen.

Arbeitslosigkeit in Belarus steigt

Angesichts von Demonstrationen, Streiks und dem Einbruch der Wirtschaft würden immer mehr Menschen arbeitslos und hätten kein Einkommen. Industriearbeiter verdienen laut Malteser im Schnitt 150 bis 200 Euro im Monat. Der finanzielle Spielraum der Haushalte werde kleiner.

"Für uns als Malteser Hilfsdienst stehen die Verteilung von Lebensmitteln und der Betrieb von Suppenküchen sowie das Ausgeben von Corona-Schutzmasken ganz oben auf der Agenda der Hilfe", betonte Daemen. Zudem erhielten besonders bedürftige Kinder Schulmaterial.


Quelle:
KNA