Neues Misereor-Hungertuch vorgestellt

Aufruf zu Schutz von Schöpfung und Natur

Der Künstler Emeka Udemba hat das neue Hungertuch des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor gestaltet. Seine knapp drei mal zwei Meter große Collage zeigt die Erdkugel, die vier Händen zu entgleiten droht.

Das neue Hungertuch des Künstlers Emeka Udemba für das Bischöfliche Hilfswerk Misereor zu den Fastenaktionen 2023 und 2024 / © Volker Hasenauer (KNA)
Das neue Hungertuch des Künstlers Emeka Udemba für das Bischöfliche Hilfswerk Misereor zu den Fastenaktionen 2023 und 2024 / © Volker Hasenauer ( KNA )

Der blau-grüne Planet ist von feuerroten Flächen überzogen. Auch der Hintergrund ist in bedrohlichen Rottönen gestaltet, die Zeitungsseiten überdecken. Leitwort der Misereor-Hungertuch-Aktion für die Jahre 2023 und 2024 ist der Schutz von Umwelt und Klima und hat den Titel: "Was ist uns heilig?"

Die Collage solle nicht "bevormunden", sondern zu verschiedenen Wegen der Auseinandersetzung einladen, sagte Udemba bei der Vorstellung seiner Arbeit am Freitag in Freiburg. Er hoffe, ein Nachdenken darüber anzustoßen, wie jede und jeder die natürlichen Ressourcen nutzt, und welche Verantwortung man für die Schöpfung übernimmt.

"Dabei bilden wir eine globale Gemeinschaft. Der russische Krieg in der Ukraine hat Folgen für die hungernden Menschen weltweit. Das Konsumverhalten im Westen entscheidet über Leben im Süden."

Ausgangspunkt für eine Debatte zu Zukunftsfragen

Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel sagte, das Kunstwerk könne in Kirchen, Pfarreien und vor allem in Schulklassen Ausgangspunkt für eine Debatte zu Zukunftsfragen werden. "Emeka Udemba arbeitet mit vielen Schichten und Übermalungen. Immer wieder tauchen einzelne Worte von Zeitungsausschnitten auf. Für mich ist das auch eine Reflexion darüber, wer die Deutungs- und Informationshoheit hat. Und wer wissenschaftliche Fakten und Wahrheiten überdecken will."

Pirmin Spiegel / © Julia Steinbrecht (KNA)
Pirmin Spiegel / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Emeka Udemba stammt aus Nigeria und lebt seit 25 Jahren in Deutschland. Entstanden ist sein Werk seit Ende 2021. Es wird nun in einer Auflage von rund 4.000 Exemplaren in Originalgröße auf Stoff gedruckt und kann ab Dezember über die Misereor-Internetseite bestellt werden. Adressaten sind vor allem Schulen, Pfarreien und interessierte Gruppen. Zudem gibt es Kunstdrucke und Tücher in kleinerem Format.

Internationale und deutsche Künstler gestalten seit 1976 - in der Regel im Abstand von zwei Jahren - für Misereor ein Hungertuch zu Themen der weltweiten Solidarität und Gerechtigkeit. Mit Hungertüchern werden traditionell in der Fastenzeit in katholischen Kirchen der Altarraum oder dortige Kreuze, Bilder und Statuen verhängt. Die Stoffe - auch Fastentücher genannt - sollen während der 40-tägigen Bußzeit vor Ostern zum Fasten der Augen einladen. Den Brauch gibt es seit rund 1.000 Jahren.

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA