Missio-Aktion gegen Hexenwahn

"Kein Problem von gestern"

Das Hilfswerk missio ruft zum 10. August den "Internationalen Tag gegen Hexenwahn" aus. Damit will es auf ein weitgehend verdrängtes Problem aufmerksam machen, wie missio-Präsident Dirk Bingener erläuterte.

Afrikanische Frau in traditioneller Kleidung (shutterstock)
Afrikanische Frau in traditioneller Kleidung / ( shutterstock )

In mindestens 36 Ländern der Erde - hauptsächlich in Afrika, Asien und Ozeanien, aber auch in vier Staaten Lateinamerikas - würden Menschen als sogenannte Hexen verleumdet. Das betreffe "Zehntausende vollkommen unschuldige Opfer", betonte Bingener. Um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen und den Betroffenen eine Stimme zu geben, habe missio den Tag ins Leben gerufen.

Suche nach Sündenbock

Hexenwahn sei "kein Problem von gestern und vorgestern», erklärte Bingener. Er gehe davon aus, "dass in den vergangenen 60 Jahren weltweit mehr Menschen als vermeintliche Hexen getötet wurden als in 350 Jahren europäischer Hexenverfolgung im Mittelalter". Opfer seien oft alleinlebende Frauen wie Christina, die am 10. August 2012 in Papua-Neuguinea der Hexerei bezichtigt und gefoltert wurde. Denn bei unerklärlichen Unglücken, einem Todesfall oder einer Naturkatastrophe werde "eine Art Sündenbock" gesucht, den man verantwortlich machen könne.

Kampagnen für Aufklärung

Missio setzt sich zum "Internationalen Tag gegen Hexenwahn" für Aufklärungskampagnen, einen Austausch mit allen gesellschaftlichen Gruppen sowie Gespräche mit der zuständigen Polizei und den Gerichten ein. Projektpartner von missio nehmen sich der Opfer an, nehmen sie in eigenen Einrichtungen auf und sorgen dafür, dass sie medizinische und psychologische Hilfe erhalten, um ihr Trauma zu überwinden.


Pfarrer Dirk Bingener, missio-Präsident / © Julia Steinbrecht (KNA)
Pfarrer Dirk Bingener, missio-Präsident / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA