"Solche Brutalität von den Händen derer, die unser Volk schützen sollen, ist völlig inakzeptabel", zitierte der asiatische Pressedienst Ucanews (Montag) eine Erklärung des Vorsitzenden der Indischen Bischofskonferenz, Kardinal Oswald Gracias.
Forderung nach Bestrafung für die Täter
"Nun muss das Gesetz seinen Lauf nehmen und eine abschreckende Strafe folgen", so der Erzbischof von Bombay weiter. "Damit kann das Vertrauen in gut ausgebildete Beamte, die unserer Polizei wirklich Ehre machen, wieder hergestellt werden."
Bei den beiden Opfern handelt es sich den Angaben nach um einen 58-jährigen Mann und dessen Sohn (31). Beide seien von der Polizei festgenommen und schwer misshandelt worden, nachdem sie ihr Geschäft nicht rechtzeitig zum Inkrafttreten der Corona-Schutzbestimmungen geschlossen hätten. Der Sohn starb demnach am 22. Juni in einem Regierungskrankenhaus im Bezirk Thoothukudi an den Folgen der Folter, sein Vater einen Tag darauf.
Tode durch die Polizei lösten in Indien Empörung aus
Der Tod der beiden Männer durch mutmaßliche Polizeifolter löste in Indien Empörung aus. Bei Demonstrationen und Protesten gegen Polizeigewalt seien Parallelen zu der Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch einen Polizisten in den USA gezogen worden, berichteten indische Medien. Der Politiker, Bürgerrechtler und Anwalt Jignesh Mevani aus Tamil Nadu sagte gegenüber Medien, es gebe "zu viele George Floyds in Indien". Oppositionsführer Rahuk Gandhi nannte es eine "Tragödie, wenn unsere Beschützer zu Unterdrückern werden".
Nach Angabe der Nationalen Menschenrechtskommission kamen in Indien zwischen 2017 und 2018 mehr als 3.100 Menschen im Polizeigewahrsam ums Leben. Die mutmaßlich am aktuellen Fall beteiligten Polizisten wurden inzwischen vom Dienst suspendiert. Das Oberste Gericht von Tamil Nadu habe zudem eine Untersuchung des Falles angeordnet.