Bischöfe: Schutz der Gesundheit hat oberste Priorität

Diskussion um öffentliche Gottesdienste in Italien

​Die Verhandlungen der katholischen Bischöfe mit Italiens Regierung über eine Wiederaufnahme öffentlicher Gottesdienste dauern an. Der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, Stefano Russo, sprach von einer "loyalen Zusammenarbeit".

Gottesdienst ohne Teilnehmer / © Francesca Volpi (KNA)
Gottesdienst ohne Teilnehmer / © Francesca Volpi ( KNA )

Man entwerfe gemeinsam ein Protokoll für die Messfeiern nach dem Corona-Lockdown, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. "Der Schutz der Gesundheit aller muss unser Hauptanliegen sein", betonte Russo.

Zuletzt hatte es wiederholt Misstöne in den Gesprächen zwischen Kirche und Regierung gegeben. Die Bischöfe warfen Ministerpräsident Giuseppe Conte vor, lediglich den wirtschaftlichen Neustart des Landes zu planen, während die Religionsfreiheit weiter eingeschränkt bleibe. Papst Franziskus warnte hingegen davor, die Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus zu verspielen.

"Es gibt keinen Widerspruch zur Haltung des Papstes", sagte Russo. Die Seuchenschutzvorgaben der Behörden müssten in jedem Fall eingehalten werden. Alles andere wäre "verantwortungslos", so der Generalsekretär.

Lockerungen ab dem 4. Mai

Nach der wochenlangen strikten Ausgangssperre in Italien sind ab 4. Mai erste Lockerungen geplant. Viele Bürger dürfen wieder zu Arbeit gehen, Besuche bei Verwandten werden gestattet. Außerdem sollen Beerdigungsfeiern mit bis zu 15 nahen Angehörigen unter strengen Seuchenschutzvorkehrungen erlaubt sein. Die Anwesenden müssen Schutzkleidung tragen und einen Sicherheitsabstand einhalten. Zudem ist eine Messung der Körpertemperatur aller Teilnehmer vorgesehen. Liegt sie über 37,5 Grad, wird der Zugang untersagt.

Für diesen Freitagabend haben die Bischöfe zu einer landesweiten Gebetsaktion gegen die Pandemie aufgerufen. Als "Zeichen der Erlösung und Hoffnung" wolle man die ganze Nation dem Schutz der Muttergottes anvertrauen, hieß es in einer Ankündigung. Das Gebet findet um 21 Uhr in der Wallfahrtsbasilika Santa Maria del Fonte bei Caravaggio statt und wird per Livestream übertragen. Der Ort liegt in der Provinz Bergamo, die besonders vom Coronavirus betroffen ist.


Stefano Russo / © Romano Siciliani (KNA)
Stefano Russo / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA