Katholischer Unternehmer: Importen aus Afrika eine Chance geben

"Wir können dabei helfen"

"Die Entwicklung in Afrika positiv zu begleiten": Stephan Werhahn, Mitglied im Vorstand des Bundes katholischer Unternehmer, fordert mehr wirtschaftliches Engagement aus Europa in Afrika.

Solarpaneele zur Sonnenenergieproduktion in der Wüste in Afrika / © ingehogenbijl (shutterstock)
Solarpaneele zur Sonnenenergieproduktion in der Wüste in Afrika / © ingehogenbijl ( shutterstock )

"In einer globalisierten Welt ist es für die europäische Wirtschaft von zentraler Bedeutung, die Entwicklung in Afrika positiv zu begleiten", sagte Werhahn der katholischen Zeitung "Die Tagespost" aus Würzburg (Donnerstag). Werhahn, der auch Präsident des German Institute of Business and Technology ist, ergänzte: "Afrika braucht diese Unterstützung vor allem als Hilfe zur Selbsthilfe." Dazu zähle auch, dass "wir in Europa Importen aus Afrika eine Chance geben".

Der Kontinent benötige Hilfe beim Aufbau von Strukturen, die die Grundlage einer funktionierenden Wirtschaft seien, so Werhahn. "Dazu gehört die Schaffung einer kontinentalen logistischen Infrastruktur." Durch Entwicklungshilfe lasse sich indes kein Kapitalstockaufbau für Investitionen schaffen. "Damit das gelingt, müssen zunächst einmal die vorhandenen Zoll- und Handelsbarrieren abgeschafft werden. Der afrikanische Kontinent benötigt eine Freihandelszone, damit eine florierende Wirtschaft entstehen kann."

Afrika brauche zudem einen funktionierenden Binnenmarkt. "Wir können dabei helfen, dort die Fehler zu vermeiden, die wir in Europa gemacht haben."

"Ein erfülltes Leben in der Heimat"

Werhahn warnte zugleich vor einer Ausbeutung Afrikas. Diese Bedrohung gehe heute gerade von China aus. "Die Übernahme bedeutender Seehäfen oder wichtiger Eisenbahnlinien schafft wirtschaftliche Abhängigkeiten und ermöglicht tatsächlich eine Ausbeutung vorhandener Ressourcen. Hier müssen wir Europäer unsere afrikanischen Nachbarn unterstützen, indem wir ihnen dabei helfen, eine Afrikanische Union nach dem Vorbild der EU aufzubauen."

Die Frage, ob ein wirtschaftlicher Aufschwung Afrikas zu mehr Migration führen könne, weil sich dann mehr Menschen das Auswandern leisten könnten, verneinte Werhahn: "Menschen verlassen ihr Land in erster Linie deshalb, weil sie keine wirtschaftliche Basis für ein menschenwürdiges Leben dort entdecken. Ein wirtschaftlicher Aufschwung gibt ihnen aber genau die Perspektive, ein erfülltes Leben auch in der Heimat zu finden. Niemand wird doch seine Familie und Freunde verlassen und in eine unbekannte Zukunft wandern wollen, wenn er zu Hause die Möglichkeit erkennt, sein Leben zu gestalten."


Quelle:
KNA