Zölibat Thema bei Papstaudienz mit US-Bischöfen

"Offene" Diskussion

​Papst Franziskus hat am Donnerstag die letzte Gruppe von Bischöfen aus den USA zum sogenannten Ad-limina-Besuch empfangen. Dabei sei laut Medienberichten auch die Priesterweihe für verheiratete Männer Thema des Treffens gewesen.

Kreuz auf us-amerikanischer Flagge / © Victor Moussa (shutterstock)
Kreuz auf us-amerikanischer Flagge / © Victor Moussa ( shutterstock )

Beim Treffen US-amerikanischer Bischöfe des ostkirchlichen Ritus mit Papst Franziskus am Donnerstag im Vatikan sei es unter anderem um das Priesteramt gegangen, das in den katholischen Ostkirchen grundsätzlich auch Verheirateten offen steht, sagte der Bischof der rumänisch-katholischen Diözese Ohio, John Botean, laut dem Nachrichtenportal CNS. 

Bei der "offenen" Diskussion seien "alle neuralgischen Themen" berührt worden, darunter etwa sexueller Missbrauch durch Geistliche, Ökumene, Evangelisierung sowie die bedrohte Situation der Christen im Nahen Osten, so Botean.

Franziskus hatte geltende Bestimmung aufgehoben

Nach Worten des armenisch-katholischen Bischofs Mikael Mouradian dankten die mit Rom unierten Bischöfe dem Papst für dessen Erlaubnis, auch außerhalb ihrer ursprünglichen Verbreitungsgebiete verheiratete Männer zu Priestern weihen zu dürfen. 

2014 hatte Franziskus eine zuvor jahrzehntelang geltende Bestimmung aufgehoben, wonach die katholischen Ostkirchen nur in ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten, nicht aber in der Diaspora Ehemänner zu Priestern weihen dürfen.

Kritik am Buch des Kurienkardinals Sarah

Mouradian sagte laut CNS, er selbst habe vor zwei Jahren den ersten Verheirateten zum Priester geweiht. Die Entscheidung des Papstes zur Aufhebung des Verbots habe keine Schleusen geöffnet. Er stelle als Bischof unter anderem die Bedingung, dass Weihekandidaten mindestens seit fünf Jahren verheiratet sind und Kinder haben. Auch benötigten sie einen Masterabschluss in Theologie, so Mouradian.

In den Tagen zuvor hatte Botean Medienberichten zufolge das jüngste Buch von Kurienkardinal Robert Sarah zu Priestertum und Zölibat kritisiert. Dieses vermittele den "schmerzhaften" Eindruck, dass seine Mitbrüder, von denen die Mehrheit verheiratet sei, keine richtigen Priester seien.

Streitigkeiten zwischen Papst und US-Kirche

In den vergangenen Jahren hatte es mehrfach Meinungsverschiedenheiten und Spannungen zwischen Papst, Kurie und US-Kirche gegeben. Themen waren Aspekte im Umgang mit der Missbrauchskrise, die politische Ausrichtung des Pontifikats sowie Kritik an vatikanischem Finanzgebaren. All diese Probleme führten auch zu weniger Spenden aus den USA an Papst und Vatikan.

Die katholische Kirche in den USA hat knapp 470 Bischöfe, inklusive der emeritierten Orts- und Weihbischöfe. Die US-Bischofskonferenz ist damit die drittgrößte weltweit, nach der italienischen und der brasilianischen.

Ad-limina-Besuch

Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe aus aller Welt laut dem Kirchenrecht zu einem sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Zweck ist es, dass die Bischöfe eines Landes den Papst über die jeweilige Situation in ihren Diözesen informieren.

Deutsche Bischöfe / © Julia Steinbrecht (KNA)
Deutsche Bischöfe / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA