Blutige Anschläge in Burkina Faso

Weihnachtsfeiern abgesagt

​Bei mehreren Terroranschlägen während der Weihnachtstage sind in Burkina Faso offiziellen Angaben zufolge mehr als 130 Menschen getötet worden. Burkina Fasos Präsident Roch Marc Christian Kabore sprach von einem "barbarischen Angriff".

Eine Straßenszene in Ouagadougou (Burkina Faso) 2017. / © Michael Merten (KNA)
Eine Straßenszene in Ouagadougou (Burkina Faso) 2017. / © Michael Merten ( KNA )

Bei mehreren Terroranschlägen während der Weihnachtstage sind in Burkina Faso offiziellen Angaben zufolge mehr als 130 Menschen getötet worden. Bei einem Doppelanschlag am Dienstag in der Stadt Arbinda und auf einer Militärbasis im Norden des westafrikanischen Landes wurden mindestens 35 Zivilisten, die meisten von ihnen Frauen, getötet, wie lokale Medien berichteten. Darüber hinaus kamen nach Militärangaben 7 Sicherheitskräfte und 80 bewaffnete Kämpfer ums Leben.

Bei einem weiteren Angriff auf eine Militärpatrouille wurden in derselben Region am Mittwoch Medienberichten zufolge erneut mindestens elf Soldaten und mindestens fünf Angreifer getötet. Die Hintergründe der Angriffe waren zunächst unklar. Für frühere Attacken wurden mehrfach Gruppen mit Verbindungen zu Al-Qaida oder der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verantwortlich gemacht.

48-stündige Staatstrauer verhängt

Burkina Fasos Präsident Roch Marc Christian Kabore sprach von einem "barbarischen Angriff"; er verhängte eine 48-stündige Staatstrauer. Alle Weihnachtsfeierlichkeiten seien abgesagt. Es handle sich um eine der tödlichsten Attacken in dem westafrikanischen Land der vergangenen fünf Jahre. Die Mehrheit der knapp 20 Millionen Einwohner Burkina Fasos sind Muslime, etwa 20 Prozent Christen. Die Sahelregion mit Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Tschad und Niger erlebt seit Jahren eine Welle der Gewalt mit Hunderten Toten.

Der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit, zeigte sich entsetzt. Die Anschläge zu Weihnachten erinnerten daran, "dass Konflikte und Gewalt für viele Gemeinschaften nach wie vor alltägliche Realität sind", sagte Tveit. "Wir beten für die Opfer dieser Angriffe und ihre Familien und für alle Menschen in Burkina Faso und in der Sahelregion, dass sie vor solcher Brutalität bewahrt und von der Angst befreit werden." Auch der Papst beklagte in seiner Weihnachtsansprache am Mittwoch andauernde Konflikte, Entführungen und Angriffe unter anderem in Burkina Faso.

Täter wollen Chaos verbreiten

Der Washingtoner Professor für Politikwissenschaft und Internationale Angelegenheiten, William Lawrence, sprach laut Medienberichten von dem "schlimmsten Anschlag, an den ich mich in Burkina Faso erinnern kann, seit dem ersten Terrorangriff im Jahr 2015". Sowohl die Häufigkeit von Angriffen als auch die Zahl der Opfer hätten zuletzt zugenommen. Die Täter hätten die Absicht, in der Region Chaos zu verbreiten und eine islamistische Herrschaft zu etablieren, ähnlich wie es 2012 in Nord-Mali zu beobachten gewesen sei.

In Burkina Faso wurden laut UN-Angaben seit 2015 mehr als 700 Menschen bei Terrorkämpfen getötet, etwa 560.000 seien aus ihrer Heimat vertrieben worden. Angriffe ereigneten sich zumeist im Norden und Osten des Landes, doch auch die Hauptstadt Ouagadougou war dreimal Ziel von Anschlägen.


Quelle:
KNA