Indonesien verdoppelt zu Weihnachten Schutz von Kirchen

Gefahr von Anschlägen

Indonesien setzt zum Schutz von Kirchen während der Weihnachtsfeiertage mehr als 160.000 Sicherheitskräfte ein, rund doppelt so viele wie im Vorjahr. Im mehrheitlich islamischen Indonesien gibt es rund 50.000 Kirchen.

Explosionen in christlichen Kirchen in Indonesien  / © Trisnadi/AP (dpa)
Explosionen in christlichen Kirchen in Indonesien / © Trisnadi/AP ( dpa )

Neben Polizei, Militär und Behördenmitarbeitern beteilige sich zudem etwa die Hälfte der sieben Millionen Jungmitglieder der muslimischen Massenorganisation Nahdlatul Ulama an den Schutzmaßnahmen, die auch wichtige Touristenorte sichern sollen. Der Vorsitzende der Jugendorganisation, Yaqut Cholil Qoumas, wird mit den Worten zitiert: "Die Anhänger anderer Religionen zu schützen, einschließlich der Christen, ist gleichbedeutend mit dem Schutz Indonesiens."

Erhöhte Gefahr islamistischer Anschläge

Der Geheimdienstexperte Stanislaus Riyanta von der Universität von Indonesien wies auf eine erhöhte Gefahr islamistischer Anschläge hin. Er nannte den Bombenanschlag auf das Polizeihauptquartier in Medan in Nord-Sumatra im November und das Messerattentat auf Sicherheitsminister Wiranto einen Monat zuvor als Belege für jüngste Terroraktivitäten.

Die Anschläge wurden der Organisation Jamaah Ansharut Daulah (JAD) zugeschrieben, die mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" verbunden sein soll. "JAD-Mitglieder haben möglicherweise die Möglichkeit, Angriffe zu starten. Weihnachts- und Neujahrsfeiern sind bevorzugte Ziele", so Riyanta.

In 2019 mehr als 100 Terroristen gefasst

Besonders geschützt werden sollen Kirchen, die bereits in der Vergangenheit Ziele von Anschlägen waren, wie etwa im Mai 2018 die Marienkirche in Indonesiens zweitgrößter Stadt Surabaya. Islamisten sowie islamistische Terrorgruppen haben ihre Kampagnen gegen die christliche Minderheit, moderate Muslime und die islamische Minderheit der Schiiten und Ahmadi seit 2016 verstärkt. Gleichzeitig gingen die indonesischen Sicherheitsorgane entschieden gegen den Terror vor. Seit Januar wurden mehr als 100 mutmaßliche Terroristen festgenommen.


Quelle:
KNA
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