Archäologen entdecken 1.500 Jahre alte Kirche

Bedeutender Fund in Bet Schemesch

Israelische Archäologen haben einen bedeutenden Kirchenkomplex aus dem 6. Jahrhundert in Bet Schemesch freigelegt. Nach dreijähriger Grabungszeit stellte die Antikenbehörde die gut erhaltenen und reich verzierten Funde vor.

Blick auf das Hauptschiff der Kirche aus byzantinischer Zeit in Bet Schemesch / © Andrea Krogmann (KNA)
Blick auf das Hauptschiff der Kirche aus byzantinischer Zeit in Bet Schemesch / © Andrea Krogmann ( KNA )

Eine Inschrift weist die Kirche einem namentlich nicht näher genannten "glorreichen Märtyrer" zu.

Die verschiedenen Gebäudeteile erstrecken sich über eine Fläche von 1.500 Quadratmetern und umfassen eine Basilika mit einem Atrium, einer Krypta, einem Baptisterium sowie eine später angebaute, unabhängige Seitenkapelle. Keramik- und Münzfunde unterstützen laut dem Grabungsleiter, dem IAA-Archäologen Benjamin Storchan, die Annahme, dass die Kirche bis ins neunte Jahrhundert genutzt und dann aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben wurde.

Zehnzeilige griechische Mosaikinschrift

Eine zehnzeilige griechische Mosaikinschrift im Atrium nennt den "Priester und Abt dieses heiligen Ortes" Malchus als Stifter des Bodenmosaiks, der marmornen Dekorationen sowie der Bronzetore der Krypta. Datiert ist die Stiftung auf das Jahr 344, das laut der IAA nach der Zeitrechnung der antiken Stadt Eleutheropolis (Beit Guwrin) dem Jahr 543 nach gregorianischem Kalender entspricht.

Eine weitere griechische Inschrift ehrt den oströmischen Kaiser Tiberius II. Konstantinus, der das byzantinische Reich von 578 bis 582 regierte, als Stifter der Seitenkapelle.

Die ungewöhnliche Größe von Kirche und Atrium sowie deren reiche Verzierung deuten laut Storchan auf die Bedeutung der Kirche sowie des noch nicht identifizierten "glorreichen Märtyrers" hin. Nach Einschätzung des Archäologen handelt es sich bei der Kirche um eine von Mönchen verwaltete Pilgerkirche.

Die Anlage der Krypta mit einer doppelten Treppe, die große Zahl an gefundenen Öllampen sowie das Fehlen der für viele Klosteranlagen typischen landwirtschaftlichen Elemente deuteten darauf hin, dass der Pilgerstrom die Haupteinnahmequelle der Stätte war.

Teile der Funde in Sonderausstellung zu sehen

Derzeit werde mit den zuständigen Behörden überlegt, wie die Ausgrabungsstätte erhalten werden könne. Teile der Funde sind ab Donnerstagabend im Jerusalemer Bible-Lands-Museum in einer Sonderausstellung zu sehen. Die "Kirche des glorreichen Märtyrers" ist zudem das Hauptthema des ebenfalls am Donnerstagabend beginnenden 13. archäologischen Jahreskongresses der IAA.


Archäologe bei Ausgrabungen in Bet Schemesch / © Andrea Krogmann (KNA)
Archäologe bei Ausgrabungen in Bet Schemesch / © Andrea Krogmann ( KNA )

Chorschranke aus Marmor / © Andrea Krogmann (KNA)
Chorschranke aus Marmor / © Andrea Krogmann ( KNA )

Archäologe bei Ausgrabungen in Bet Schemesch / © Andrea Krogmann (KNA)
Archäologe bei Ausgrabungen in Bet Schemesch / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA