Kirche will bei Krise in Ecuador vermitteln

Für direkte Gespräche

In Ecuador hat die katholische Kirche ihre Bereitschaft zur Vermittlung in der innenpolitischen Krise bekräftigt. In einer Erklärung rief die Ecuadorianische Bischofskonferenz Regierung und Opposition erneut zum Dialog auf. 

Proteste in Ecuador / © Dolores Ochoa (dpa)
Proteste in Ecuador / © Dolores Ochoa ( dpa )

Die Vereinten Nationen unterstützen ebenfalls direkte Gespräche. Die Regierung erklärte, sie stelle für die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Indigenen-Verband CONAIE nur die Bedingung, dass die Proteste gewaltfrei verliefen. Meldungen, dass bereits direkte Gespräche mit der Regierung begonnen hätten, widersprach der Verband später via Twitter.

Am Mittwoch kam es in Quito und Guayaquil erneut zu Ausschreitungen, auch wenn der größte Teil der Proteste friedlich blieb. Die Zeitung "El Universo" berichtete, dass sich auf dem Gelände der Salesianer-Universität eine Explosion ereignet habe. Dort hätten sich indigene Demonstranten aufgehalten. Ein Großteil der Demonstranten hatte sich zuvor am Abend in der Salesianer-Universität und in der katholischen Universität versammelt, um dort zu übernachten. Via Twitter berichtete der Verband CONAIE über Verletzte.

Anstieg der Benzinpreise

Die Unruhen entzündeten sich in der vergangenen Woche an der umstrittenen Entscheidung der Regierung von Präsident Lenin Moreno, die Subventionen für Benzin und Diesel zu streichen. Als Folge stiegen die Preise deutlich an und das Transportgewerbe begann einen Streik. Die Maßnahme verhängte Moreno, weil die Weltbank im Gegenzug für einen Kredit in Höhe von 4,2 Milliarden Euro die Senkung von öffentlichen Ausgaben erwartet. Der Indigenen-Verband will die Proteste so lange fortsetzen bis die Subventionen wieder gewährt werden.

Die Regierung hat inzwischen den Ausnahmezustand verhängt und um Regierungsgebäude Sperrbezirke eingerichtet. Moreno verlegte seine Regierung am Montag nach Guayaquil, um den Unruhen in Quito auszuweichen. In der Hauptstadt war es am Dienstag zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten drangen kurzzeitig ins Parlament ein, bevor sie von der Polizei vertrieben wurden. Nach Angaben von Innenministerin María Paula Romo wurden seit Beginn der Protestwelle 676 Demonstranten festgenommen.


Quelle:
KNA