Katholischer Bischof: Gespenstische Stille über Kaschmir

"Keine Gefahr für die Christen im Staat"

Die katholische Kirche in der indischen Unruheregion Kaschmir hofft nach Informationen von missio München auf eine baldige Beruhigung der Lage. "Es liegt eine gespenstische Stille über der Region Kaschmir".

Krise in Kaschmir: Ein Mann geht an Soldaten der Rapid Action Force (RAF) vorbei / © Channi Anand (dpa)
Krise in Kaschmir: Ein Mann geht an Soldaten der Rapid Action Force (RAF) vorbei / © Channi Anand ( dpa )

Das schreibt der Bischof von Jammu-Srinagar, Ivan Pereira, an das internationale katholische Hilfswerk, wie dieses am Montag in München mitteilte. Derzeit könne nur spekuliert werden, was als Nächstes passieren werde. Es herrsche Ungewissheit und auch Angst in den Köpfen der Menschen. Kaschmir ist Teil der über 220.000 Quadratkilometer großen Diözese Jammu-Srinagar.

"Wir haben nur wenige Informationen aus Kaschmir, da die Kommunikation immer noch unterbrochen ist", sagte der Bischof. Telefon- und Internetdienste seien im Zuge der staatlichen Maßnahmen vorübergehend abgeschaltet worden. Fast 600 Menschen sollen Berichten indischer Medien zufolge festgenommen worden sein.

"Es gibt keine Gefahr"

Die Aktionen hätten sich aber nicht gegen die christliche Bevölkerung gerichtet, berichtete Pereira. "Es gibt keine Gefahr für die Christen im Staat." Die lokale Regierung und die überwiegend muslimische Mehrheitsbevölkerung seien dankbar für die Präsenz der Kirche, die in der Region unter anderem viele Schulen und Programme zur Förderung der Jugend betreibe. "Aber wir sind indirekt betroffen: Schulen und Universitäten sind geschlossen, öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht mehr. Alle unsere Pläne sind jetzt erst einmal über den Haufen geworfen worden", schreibt der Bischof weiter.

Am 5. August 2019 hatte Indiens Premierminister Narendra Modi laut Mitteilung den bisherigen Autonomiestatus für Kaschmir aufgehoben und der Region damit weitreichende Sonderrechte entzogen. Seit langem streiten die Nachbarländer Indien und Pakistan um die Vorherrschaft in Kaschmir. Immer wieder kommt es zu islamistisch motivierten Anschlägen. Auch den indischen Sicherheitskräften werden häufig Übergriffe wie willkürliche Festnahmen und unverhältnismäßige Gewalt vorgeworfen.


Quelle:
KNA