Philippinische Bischöfe kritisieren Volksverhetzungs-Anklage

"Traurig und beunruhigend"

​Die Philippinische Bischofskonferenz hat die in dieser Woche erhobene Volksverhetzungs-Anklage gegen mehrere Bischöfe scharf kritisiert. Den Vorsitzenden der Bischofskonferenz Romulo Valles beunruhigt diese Entwicklung.

Kirche auf den Philippinen unter Druck? / © Aaron Favila (dpa)
Kirche auf den Philippinen unter Druck? / © Aaron Favila ( dpa )

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende und Erzbischof von Davao, Romulo Valles, bezeichnete die eingeleiteten Ermittlungen gegen vier Bischöfe, drei Priester und mehr als 30 Oppositionelle als "beunruhigend" und "unglaublich". "Ich bin sehr traurig über diese Nachricht und sehr beunruhigt über diese Entwicklung", so Valles in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung.

Kritiker von Dutertes Politik

Bei den beschuldigten Bischöfen handelt es sich um den ehemaligen Bischofskonferenz-Vorsitzenden Erzbischof Socrates Villegas, den amtierenden Vize-Vorsitzenden Bischof Pablo Virgilio David sowie den Bischof von Cubao, Honesto Ongtioco, und den emeritierten Bischof von Novaliches, Teodoro Bacani. Mit Ausnahme von Ongtioco sind die Bischöfe ausgesprochene Kritiker von Präsident Rodrigo Dutertes umstrittenen "Anti-Drogenkrieg".

Er könne "nicht glauben", dass die Bischöfe "bewusst für aufrührerische Aktivitäten und andere damit verbundene Verbrechen geworben haben", sagte Valles, der als guter Freund des philippinischen Präsidenten und dessen Familie gilt. Die Aufrichtigkeit und die Liebe der Bischöfe für das Land stünden außer Zweifel. Bischof Pablo Virgilio David bezeichnete die Anklagen als "grausam". Der Polizei warf er vor, sich zum Büttel "höhere Mächte" zu machen.

Drogenhandelsvorwürfe gegen die Präsidentenfamilie

Den Bischöfen, Priestern und Oppositionspolitikern - darunter die philippinische Vizepräsidentin Leni Robredo - wird vorgeworfen, an der Veröffentlichung von Videos über die angebliche Rolle von Mitgliedern der Familie Duterte im Drogenhandel beteiligt gewesen zu sein.

Im Zentrum der Drogenhandelsvorwürfe gegen die Präsidentenfamilie steht Dutertes Sohn Paolo, der Ende 2017 wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in einen millionenschweren Drogenschmuggelskandal seinen Posten als stellvertretender Bürgermeister von Davao aufgeben musste. Die bisher nicht bewiesene Rolle Paolo Dutertes, gemeinsam mit Zollbeamten den Schmuggel von Methamphetaminen aus China organisiert zu haben, war Gegenstand einer Anhörung im Parlament. Paolo Duterte wurde im Mai in das Parlament gewählt.

Proteste gegen die Regierung geplant

Präsident Duterte hatte in den vergangenen Tagen über seinen Sprecher den Vorwurf dementiert, die Anklagen gegen die Bischöfe und Politiker angeordnet zu haben. Justizminister Menardo Guevarra sicherte den Angeklagten am Freitag faire und unparteiische Ermittlungen zu.

Bei den Parlamentswahlen im Mai hatte die Partei des Präsidenten die Kontrolle über beide Häuser des Parlaments gewonnen. Am Montag wird Präsident Duterte zur konstituierenden Sitzung des Parlaments seine jährliche Rede zu Lage der Nation halten. Kirchliche und weltliche Gruppen haben für Montag zu Protesten gegen die Regierung aufgerufen.


Erzbischof Romulo Geolina Valles / © Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Romulo Geolina Valles / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA