US-Bischöfe wollen ehemalige Gemeindemitglieder zurückgewinnen

Oberste Priorität

Die US-Bischöfe wollen sich verstärkt um ehemalige Gemeindemitglieder bemühen, die der katholischen Kirche den Rücken gekehrt haben. Dies habe oberste Priorität, sagte Bischof Barron bei der Vollversammlung der US-Bischofskonferenz.

Hand in Hand zum Gebet. / © vchal (shutterstock)

Einer von zwei Katholiken verlasse bereits in jungen Jahren die Kirche, so der Weihbischof in Los Angeles. Im Durchschnitt seien die Kirchenaussteiger 13 Jahre alt. "Die Hälfte der Kinder, die wir in den vergangenen 30 Jahren getauft haben, sind inzwischen ehemalige Katholiken", so Barron. Der häufigste Grund für die Abkehr von der Kirche sei fehlender Glaube an die katholische Lehre.

Weitere Faktoren seien ein weit verbreiteter Relativismus, die Wissenschaft und eine Ablehnung der kirchlichen Sexualmoral. Dabei seien die meisten Nichtgläubigen gegenüber der Religion nicht grundsätzlich feindlich eingestellt.

Menschen über soziale Netzwerke erreichen

Wenn es darum gehe, Menschen wieder zu erreichen, sei das Internet sowohl Problem als auch Chance. Aufgrund der hohen Mobilität der Menschen sei das "Paradigma der Pfarrgemeindemitgliedschaft" inzwischen überholt, resümierte Barron. Über die sozialen Netzwerke seien vor allem die jungen Menschen für die Kirche erreichbar. Zugleich werde durch die neuen Medien ein Trend zur sozialen Isolation verstärkt.

Ein Schwerpunktthema der Vollversammlung in Baltimore ist die Missbrauchskrise. In den ersten Tagen debattierten die Bischöfe über die richtige Reaktionen und beschlossen ein zentrales Meldesystem für Missbrauch. In Übereinstimmung mit dem "Motu Proprio"-Dekret Papst Franziskus' soll das System am 1. Juni 2020 einsatzbereit sein.

Ein Viertel aller US-Katholiken geht nicht zur Messe

Bei dem Treffen in Baltimore beraten die Bischöfe, wie man auf den Mitgliederschwund reagiert. Im Gespräch mit DOMRADIO.DE sagte Klaus Prömpers, Journalist und ehemaliges ZdK-Mitglied: "Kurz vor dieser Bischofsvollversammlung kam eine neue Untersuchung von Pew Research heraus, die festgestellt hat, dass mittlerweile ein Viertel aller Katholiken ihren Messbesuch reduziert haben. Waren 2008 noch 45 Prozent aller Katholiken mindestens einmal im Monat im Gottesdienst, muss man befürchten, dass es dieses Jahr noch weniger werden. Auch die Bereitschaft der Katholiken zu spenden, lässt nach. Die Glaubwürdigkeit der Kirche hat so stark gelitten."


Quelle:
KNA